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      SPIELMITTEL
VON EXPERTEN GETESTET
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     vier Farben und vier den Buben beim Skat vergleichbaren Karten. Wie dort herrscht grundsätzlich Bedienzwang. Nur wer dem nicht nachkommen kann, darf eine beliebige Karte abwerfen oder stechen. Zufällig ausgelegte Auftrags- karten geben vor, welche Zahlenkarten sich in den Stichen derjenigen finden müssen, die diese Aufträge übernom- men haben. Das fängt ganz harmlos mit einem einzigen Auftrag an, steigert sich aber bald auf vier und endet mit zehn,
jeder Jahreszeit wechselt eines der bei- den Dekrete, die zu beachten sind, um Ruhmpunkte zu sammeln. Mal sind große Grünflächen gefragt, ein ander- mal wollen Äcker benachbart zu Ge- wässern angelegt oder kleine Dörfer gegründet werden. Erkundungskarten stellen entweder ein oder zwei Gelän- dearten in bestimmter Form und Größe zur Wahl oder geben umgekehrt das Gelände vor, bieten dafür aber zwei Al- ternativen bei dessen äußerer Gestalt.
Da auch die später in Kraft tre- tenden Dekrete von An- fang an ausliegen, lassen sich deren Vorgaben be- reits frühzeitig berück- sichtigen. Wird jedoch eine Erkundungskarte mit einem Hinterhalt aufge- deckt, muss man seinen schön gestalteten Land- schaftsplan schweren Her- zens einem Nachbarn aus- händigen, der sich natürlich alle Mühe geben wird, die entsprechenden Felder möglichst störend einzuzeichnen. Neben die- ser wohldosierten Prise In- teraktion sorgen 16 ver- schiedene Dekrete in immer
wieder anderer Kombination für schier unerschöpfliche Abwechslung.
An Abwechslung mangelt es auch „The King’s Dilemma“ von Lorenzo Silva, Hjalmar Hach und Carlo Burelli (Horrible Guild/HeidelBÄR) nicht, mag es auch als ein weiterer Vertreter der Fraktion der Legacy-Spiele auf einma- ligen Gebrauch angelegt sein. Mit seiner wuchtigen Schachtel, über 2 kg Materi- algewicht und einer 48-seitigen, selbst- verständlich ins Deutsche übersetzten großformatigen Anleitung bringt es auch in spielerischer Hinsicht einiges auf die Waage, was den vier oder fünf Teilneh- mern ab 14 Jahren ein Spielerlebnis der ganz besonderen Art beschert. Dabei hält sich die Dauer jeder einzelnen Par- tie mit ca. 60 Minuten in angenehmen Grenzen.
Die Teilnehmer lenken als Vertreter konkurrierender Adelshäuser im könig- lichen Rat die Geschicke des gesamten Reichs und dürfen deshalb nicht nur ihre eigenen Interessen verfolgen. Durch kontinuierlich ins Spiel kommende Er- eigniskarten sehen sie sich ständig vor neue Herausforderungen und oft sogar schwere moralische Entscheidungen gestellt. Den Abstimmungen pflegen in- tensive Verhandlungen und Diskussi- onen vorauszugehen. Für die Auswir-
kungen der schließlich getroffenen Entscheidung übernimmt der aktu- elle Anführer mit seiner Unterschrift auf dem jeweiligen Aufkleber die Verantwortung.
Zur Abrundung der beiden Nomi- nierungslisten hat die Jury wieder zwei kommentierte Empfehlungs- listen mit diesmal sechs bzw. drei weiteren herausragenden Spielen erstellt, die unter www.spiel-des- jahres.de zum Abruf bereitstehen. Wer sich von Thema, Genre oder Umsetzung der ausgezeichneten oder zumindest nominierten Spiele nicht angesprochen fühlt oder nach zusätzlicher Abwechslung sucht, sollte jedenfalls hier fündig werden.
L.U. Dikus
www.spiel-des-jahres.com
   wobei oft sogar noch die Reihenfolge der Aufgabenerfüllung festgelegt ist.
Wie bei Stichspielen üblich, ist offene Kommunikation untersagt. Man ist da- rauf angewiesen, aus Aufgabenwahl und Ausspielen der anderen Crewmit- glieder seine Schlüsse zu ziehen. Er- laubt ist immerhin, durch ein sog. Funk- plättchen anzuzeigen, ob eine zu diesem Zweck vor dem späteren Ausspielen of- fen ausgelegte Handkarte die höchste, niedrigste oder einzige ist, die man von dieser Farbe besitzt. 50 Missionen war- ten auf die drei bis fünf Teilnehmer. Wie viele Anläufe diese für ihre Erfüllung je- weils benötigt haben, lässt sich im Log- buch festhalten.
Ganz auf sich gestellt ist, wer in Jordy Adans „Der Kartograph“ (Pegasus Spiele) seinen anfangs fast leeren Land- schaftsplan mit Wäldern, Äckern, Ge- wässern und Dörfern ausfüllen soll. Mit
      Nominierte und Gewinner auf dem
„Spiel des Jahres“-YouTube-Kanal:
28 | SPIELMITTEL 3/2020
















































































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