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Porträt. Matthias Nagy
 Matthias Nagy tanzt leidenschaftlich auf vielen Hochzeiten (von oben links im Uhrzeigersinn): zusammen mit Autor Uwe Rosenberg auf der SPIEL 2018 in Essen, auf der Reykholt Premiere feierte; als Podcaster im Interview mit unserem Kollegen und Jury-Mitglied Christoph Schlewinski bei der Verleihung des Kin- derspiels des Jahres 2017 in Hamburg; in seinem Wohnzimmer bei einem Interview für die spielbox im Jahr 2017; wieder auf der SPIEL in Essen, 2015 präsentierte er den ersten Adventskalender.
Zurück zu den Anfängen von Frosted Games. Die nächste entscheidende Wei- chenstellung für Nagys berufliche Ent- wicklung zeichnete sich 2018 ab. Beim Cliquenabend-Gathering auf Mallorca er- fuhr er, dass Viktor Kobilke, früher Redak- teur bei Eggertspiele und dann bei der neuen Eggert-Mutter Plan B Games, sei- nen Arbeitgeber verlassen wollte. Nagy bot ihm eine Aufgabe in seinem Verlag an. Er hatte schon eine Idee im Hinter- kopf: Innerhalb von Frosted Games wollte er eine Marke kreieren, die für Spielent- wicklungen steht, die Kobilke betreut.
Ein Jahr später: Bei einem Treffen in Es- sen, bei dem mit Peter Eggert und Philipp El Alaoui auch die beiden früheren Chefs von Eggertspiele dabei waren, erörterten die vier diesen Plan. Dabei zeigte sich Eggert interessiert, ebenfalls bei Frosted einzusteigen. Dazu kam es aber nicht. Stattdessen gründeten sie einen komplett neuen Verlag: Deep Print Games. Dafür fanden sie noch zwei weitere Mitstreiter: Karsten Esser und Andreas Finkernagel,
die Geschäftsführer von Pegasus. Sie wa- ren bereit, sich finanziell zu beteiligen.
Damit hatte Nagy ein weiteres Auf- gabenfeld: Er wurde Geschäftsführer eines weiteren Verlages. „Bei Deep Print machen wir unsere eigenen Spiele, von Viktor betreut. Bei Frosted Games lokali- sieren wir weitgehend die Spiele, die uns gefallen und die wir nach Deutschland
bringen wollen. Deep Print macht jetzt rund 80 Prozent meiner Arbeit aus, Fros- ted Games die restlichen 20 Prozent.“
Der 48-jährige Nagy ist sehr zufrieden mit seiner Situation. Zu Prognosen will er sich aber nicht hinreißen lassen, dazu habe er zu viele Wechsel erlebt. Rückbli- ckend stellt er fest: „Ich habe drei ganz große Talente: Glück, Glück und nochmals Glück.“ Wichtig sind ihm aber auch die Personen im Hintergrund, die ihn stärken, vor allem seine Frau. Sie macht ihm die ganze Buchhaltung. „Sie ist die treibende Kraft, die mir die Möglichkeit gibt, mich zu entfalten.“ Und letztlich hat sie den Stein mit dem Brief an Schmidt vor über 20 Jahren ins Rollen gebracht.
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 Seine Heimat ist Berlin, erzählt Mat- thias Nagy. Präzise: der Ortsteil
In Ungarn ist der Name Nagy so häufig wie bei uns Meyer oder Müller. Beson- ders bekannt ist Imre Nagy, der feder-
führend am ungari- schen Volksaufstand 1956 beteiligt war und dafür 1958 hin- gerichtet wurde. Er ist ein Nationalheld. Spricht man Matthi- as Nagys Nachna-
men korrekt aus, bleibt in der Ausspra- che nur der Anfangskonsonant übrig, es sollte wie „Nodj“ klingen. Nagy emp- fiehlt: „Das ‚d‘ verschlucken und das ‚j‘ abhacken.“ (wh)
Friedenau im Bezirk
neberg. Bei all sei-
nen Umzügen habe
er sich nie über die
Grenzen von Frieden-
au hinausbewegt. Als
zweite Heimat nennt
er Göttingen, dort
hat er zu Grundschul-
zeiten einige Jahre gelebt. Ein Teil sei- ner Wurzeln liegt aber nicht in Deutsch- land. Sein Vater ist Ungar, was viele in Schwierigkeiten bei der Aussprache seines Nachnamens bringt.
Namenskunde
Tempelhof-Schö-
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       Fotos: Becker, Ducksch, Hardel, Pfeiffer








































































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