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Kritik. The Heist
  Ferngesteuerter Einsatz
iDventure hat sich in der Szene einen Namen gemacht, weil
der Verlag aus Meerbusch ausgezeichnete True-Crime-Spiele entwickelt. Darin finden sich realistisch wirkende Unterlagen, durch deren Studium ein Kriminalfall gelöst werden soll. Mit The Heist wird aufbauend auf diesem Konzept der nächste Schritt in Richtung Authentizität gegangen: Die Immersion soll durch eine Echtzeit-Mission erhöht werden. Die Spielenden sind die Köpfe hinter einer geheimen Operation und steuern über ihr Handy drei Agenten, die auf Anweisungen warten.
Usher hat uns seine Pläne in Form von vielen verschiedenen Unterla-
gen zukommen lassen. Als Kopf der Mission müssen wir uns auf unsere Außen- dienst-Agenten verlassen – und sie sich auf uns. Glück- licherweise besteht unsere Gruppe aus drei Agenten mit besonderer Experti- se. Der Hacker Dante knackt jeden Code, der Kämpfer Tyler haut auch mal drauf, und die Diebin Ma Tahari langt in fremde Taschen. Sie vertrauen unseren Recherchefähigkeiten, denn über unser Handy füttern wir sie
mit den notwendigen Infos.
Zwingend notwendig sind WhatsApp
oder Telegram. Drei Spielende steuern die Agenten, eine weitere Person kommuni- ziert mit der koordinierenden Künstlichen Intelligenz (KI). Bei weniger als vier Spie- lenden übernimmt jemand mehrere Rol- len. Auf einer Internetseite wird die not- wendige Technik erklärt. Die Umsetzung geht schnell von der Hand und funktio- niert tadellos. Unsere Agenten begrüßen uns mit einer Textnachricht und erwarten Instruktionen. Das Spiel suggeriert Echt- zeit, doch natürlich steht dahinter ein Skript. Fragt ein Agent beispielsweise, zu welcher Stelle auf dem Stadtplan er gehen soll, wird die Eingabe eines Ortes erwartet, bevor es weitergeht.
Aber durch das Einbinden der Smart- phones und einer Messenger-App können neue Wege beschritten werden. Kurze Vi- deoclips zeigen, wie unsere Agenten den Ort wechseln oder ihre Aktion ausführen, und befeuern damit das Erlebnis unge- mein (siehe Screenshot oben). Audioclips vermitteln den Flair des exotischen Ortes, an dem The Heist spielt.
Von STEPHAN KESSLER
Die Ausgangssituation ist nicht ge- rade rosig: Das Zipacna-Kartell plant einen groß angelegten Cy-
berangriff, um Persönlichkeiten des öf- fentlichen Lebens auszuspionieren und zu
kontrollieren. Unser Kontaktmann Usher hat daher eine Mission geplant, mit der dem Kartell die finanziellen Mittel ent- zogen werden sollen. Ein Einbruch in die Escondido Brothers Bank steht an, doch Usher wird kurz vor Beginn der Mission geschnappt. Wir müssen einspringen.
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  Fotos: Becker



















































































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