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Spielwiese. My Gold Mine Suspicious
    Titel: Autoren:
Illustration: Verlag: Personen: Alter: Dauer: Preis:
My Gold Mine
Hans Joachim Höh, Michael Loth, Christof Schilling
Felix Wermke
Kosmos
2 – 6
ab ca. 7 Jahren
ca. 25 Minuten
ca. 13 Euro
 Kritiker
Udo Bartsch
Andreas Becker
Spielreiz
6
6
Viel Spannung in kleiner Schachtel, groß ausgestattet. Das Spiel lebt natürlich sehr vom Gefrotzel in der Gruppe, wenn es gelingt, einen Mit- zwerg in sein Unglück zu quatschen.
Manuel Fritsch 7
Emotionales Spiel mit dem Feuer für die lockere Familienrunde. Wer ist zu gierig und wer geht auf Nummer sicher?
Wieland Herold 6
Eine unterhaltsame Schatzsuche, man spielt etwas mit dem Risiko, wenn Drache Dragobert näherrückt. Grundschulkindern gefällt es. Unteres Anforderungssegment.
Harald Schrapers 7
Schnelles Glücksspiel mit recht einfachen Regeln, das Spaß macht. Aber warum muss das mit Zwergen illustriert sein?
kann besagen, dass man Rich-
  Weck den Zockerzwerg Undercover-
Von UDO BARTSCH
Sie sind klein, sie sind rundlich, sie gehören in den Stollen. Rosinen und Zwerge eint dasselbe Schicksal.
Doch anders als die wehrlose Rosine be- sitzt der Zwerg kleine Beinchen, um da- rauf hinauszulaufen. Vielleicht. Wäre da nicht das verlockende Gold, um Flucht- pläne entscheidend zu verzögern. Dieses Dilemma verspricht Dramatik, deshalb werden die Abenteuer der Rosine rela- tiv selten erzählt, während Zwergenge- schichten wie ihre Protagonisten einen echt langen Bart haben.
„Gold oder Leben?“ lautet die Frage in My Gold Mine. Und die beste Antwort lautet natürlich: Gold. Wer in drei Durch- gängen die meisten Klumpen durch den Stollenausgang schleppt, gewinnt. Alle Zwerge beginnen mittig platziert zwi- schen Exit und Exitus, zwischen Ausgang und Drache. Ein großer gemischter Kar- tenhaufen liegt bereit. Offen. Ein oder zwei Nuggets sind oben abgebildet. Wer am Zug ist, darf zugreifen.
Manchmal muss die eigene Figur dafür Richtung Feuerspeier oder Richtung Aus- gang gezogen werden. Das weiß man vor- her, die Kartengrafik verrät es. Bange Bli- cke aber richten sich auf das Danach: die Karte, die unter der genommenen zum Vorschein kommt. Ist ein Drache drauf? Dann rückt das Untier ein Feld vor und nascht erreichte Zwerge vom Fleck weg.
Als Ausweichmöglichkeit gibt es zum Glück auch einen Stapel mit verdeckten Exitkarten. Wer tatsächlich kein Gold nehmen möchte, zieht dort, und die Karte
tung Ausgang huscht oder dass sämtliche Zwerge dies tun müssen oder dass man mit einem anderen die Plätze tauscht. Barthaarsträubend: Man hat die Taschen noch gar nicht voll und wird einfach zur Tür rausgeschoben! Oder man wähnt sich fast in Sicherheit und steht durch miese Machenschaften plötzlich Aug in Aug mit dem Biest!
My Gold Mine weckt den Zwerg in uns. Das Monster mag schrecklich sein. Gold liegenzulassen, ist schrecklicher. Dass man geht, geht einfach nicht. My Gold Mine ist Zock im Schnelldurchlauf, schön und kompakt, es ist sehr interaktiv und durchaus gemein. Aber auch nicht neuer, als Zwergengeschichten neu sein können.
Spion
Von HARALD SCHRAPERS
 W
„Spaghetti“ zum Beispiel. Nur bei einer Person dreht sie die Karte um, sodass die- se „Pizza“ liest. Der oder die Erwählte ist in dieser Runde der Spion. Nun gibt uns die Spielleiterin noch einen selbst ausge- dachten Hinweis: „Italien“ wäre ein Wort, das zu beiden Begriffen passt.
Jetzt schreiben alle einen Hinweis auf ihr persönliches Tableau und zeigen es anschließend hoch, damit es jeder sehen kann. Das tun wir alle gleichzeitig, sodass der Spion zunächst keine Möglichkeit hat, sich an den Mitspielenden zu orientieren. Das ändert sich in der zweiten Runde, in der wir ein zweites Hinweiswort präsen- tieren. Nach einer kurzen Diskussion wird abgestimmt, wer der Spion ist.
Das Grundprinzip des Spiels ist seit Agent Undercover ziemlich bekannt. Autor Jeff Lai hat für Suspicious diese Idee nun weitestgehend entkernt und damit ein schnelles und sehr leicht be- greifbares Spiel geschaffen: Die eigenen Hinweisworte so klar wie nötig und so verschleiernd wie möglich zu formulieren. Denn keiner möchte sich als Spion ver- dächtig machen.
Die Idee, ein Spiel für eine große lus- tige Runde regeltechnisch
möglichst einfach zu ge-
stalten, gefällt mir prin-
zipiell und funktioniert auch in diesem Fall gut. Allerdings bleibt Suspicious atmosphä- risch eher fade. Daran ändert auch nichts, dass die Spielkarte mit den beiden Wörtern in einen „Decoder“ mit Rotfolie ge- steckt wird. Der ist eigent- lich überflüssig. Denn wir müssen am Anfang einer Runde die Augen eh die meiste Zeit geschlossen halten.
Wirklich schwer hat es der Spion in einer großen Runde üb-
er ist der Spion? Die Spielleite- rin geht um den Tisch und zeigt den Mitspielenden ein Wort,
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Fotos: Bartsch, Jumbo, Kosmos, Poenisch, Schrapers



















































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