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Kritik. Messina 1347
Fron und Quarantäne I
m sizilianischen Messina anlegende
Die Akzeptanz eines Spielthemas hängt von vielen Faktoren ab. Je brisanter für Leib und Leben, desto besser, wenn das Geschehen fern in der Vergangenheit stattfindet, wie etwa die Pest im 14. Jahrhundert. Aus heutiger Sicht liegt das Schicksal der Betroffenen lang zurück, ein Zeitraum, der Distanz schafft. Trotz erkennbarer Parallelen zur derzeitigen Pandemie, fühlt sich kein Spieler davon persönlich betroffen – eine notwendige Bedingung für ungetrübten Spielspaß.
Galeeren brachten im Jahr 1347 Rat-
ten mit. Deren Flöhe sollten in den folgenden Jahren den Schwarzen Tod ver- breiten. Wir Spieler versuchen, die Bürger
der Stadt zu retten, indem wir sie auf unsere Ländereien umsiedeln.
Zu Beginn jedes Durchgangs (mit Ausnahme des sechsten und letzten) werden zufällig Plättchen,
die Handwerker, Nonnen oder Aris- tokraten zeigen, auf manche Felder des modularen Plans von Messina gelegt; gleichermaßen wird die Pest in Form von Klötzchen ausgestreut. Klassischer Arbei- tereinsatz regelt sodann die Handlungs- optionen. Wie beispielsweise in Istanbul sollen wir die Orte der gewünschten Ak-
tion aufsuchen – in Messina mit unse- ren drei bis fünf Meeplen kostenlos in der direkten Nachbarschaft, zahlungspflichtig bei größeren
Entfernungen.
Wütet auf dem Zielfeld
die Pest, bekämpft man sie mit Feuerplättchen, um auf der Popularitätsskala aufzusteigen. An- dernfalls wird man mit Ratten bestraft, die, in größerer Zahl gesammelt, am Ende der Partie empfindliche Minuspunkte ein- bringen. Tatsächlich schreckt diese Sank- tion dermaßen stark ab, dass in keiner einzigen Partie bei einem Retter mehr als
zwei der verhassten Tiere landeten. Unabhängig vom Erfolg der Pestbe- kämpfung bringt man alle Bewohner des Zielfeldes in Sicherheit, indem man sie in seiner persönlichen Auslage platziert. War das Hexfeld von der Pest befallen, müssen die Geretteten zunächst die Quarantäne erdulden, natürlich jeder separiert in einer eigenen Hütte. Hat man bereits in eine entsprechende Pro- duktion investiert, lässt man die Bürger dort für sich schuften und kassiert am Ende des Durchgangs bestimmte Res- sourcen, je nachdem welchen Output die
Wirkungsstätte bietet.
Nach zwei Durchgängen werden die
Bürger aus der Quarantäne befreit und haben sich zu den anderen Bürgern zu gesellen, die unter der Knute des jewei- ligen Aufsehers erst recht unseren Wohl- stand mehren sollen. Ein solcher Aufpas- ser ist ein ganz harter Hund. Je häufiger man ihn aktiviert, desto effektiver der Er- trag in Form von Ressourcen, Gebäuden,
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Von CHRISTWART CONRAD
Fotos: Conrad