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   Jede Aktion für sich genommen ist ziemlich einfach. Wie erwähnt, gibt es das Verwalten von Mine oder Steinbruch, um entweder die Produktionskapazität oder die eigenen Vorräte zu vergrößern.
Zudem gibt es drei verschiedene Bau­ aktionen: Aufrüstungsplättchen werden dabei einfach aufs Aktionstableau ge­ legt, Mauerplättchen kommen daneben, während Gebäude auf dem Spielplan platziert werden. Das Schöne an den Plättchen: Alles bringt immer Belohnun­ gen mit sich.
So sollte man beim Legen von Auf­ wertungs­ und Mauerplättchen auf die Ausrichtung achten, sodass man Nach­ barschaftsboni abgreift, wenn sich zwei Symbole berühren. Gebäudeplättchen bieten ebenfalls Vorteile, zum einen wie die Mauern sofort beim Bauen, zum an­ deren später über die Marktplätze.
Die letzte der sechs Aktionsmöglichkei­ ten ist das Vorrücken auf dem Königsweg, wofür Eier hilfreich sind, die der Legen­ de nach Teil des Mörtels der berühm­ ten Karlsbrücke sein sollen. Schritte auf dem Königsweg bieten natürlich wieder Vorteile, und am Ende befindet sich die Karlsbrücke, die, wenn man sie betritt, zu­
sätzliche Punktoptionen für die Endwertung eröffnet.
Es gibt noch weitere Boni,
Silber­ und Goldfenster zum Bei­
spiel. Und einige der Mauer­ und Gebäudeplättchen sorgen für Bewegung auf der Hunger­
mauer oder im St.­Veits­Dom.
Ein Teil der Bewegung dort
wiederum erfordert die Abgabe von Fens­ tern. Dieses sehr verzahnte Ineinander­ greifen bei der Platzierung von Plättchen, um Boni zu erhalten, mit denen wiede­ rum Bewegungen auf einem anderen Teil des Spielplans ermöglicht werden, ist einer der Schlüsselaspekte des Spiels. Goldfenster sind dabei besonders nütz­ lich, da zwei von ihnen (beziehungsweise ein goldenes und ein silbernes Fenster) eine zusätzliche Aktion ermöglichen, was bei nur 16 Zügen pro Spieler wichtig ist.
Als ob diese Fülle an Optionen nicht genug wäre, gibt es noch zwei weitere Aspekte. Über die Technologieleiste er­ hält man Plättchen, die permanente oder einmalige Vorteile freischalten. Während die Universitätsleiste Punkte für den Fort­ schritt auf der Technologieleiste bringt.
Ein simpler Würfelmechanismus auf dem Aktionskran­Rad fungiert als Run­ denzähler und zeigt jedem Spieler an,
wie oft er noch dran ist, bevor es zur Schlussabrechnung kommt. Dabei wer­ den noch einmal vielfältigst Siegpunkte
ausgeschüttet, unter anderem für die Position auf der Hungermauer und im Dom, für die Anzahl der gebauten Mauern oder für Ge­ bäude, die ein Anrecht auf einen
Marktplatz gewähren.
Zu Beginn stehen bei Praga
Caput Regni so viele Wege zur Auswahl, dass man keine Ah­ nung hat, welchem man folgen soll. Wie bei den meisten Spielen dieser Art kann man nicht alles tun, man muss sich auf einige Schwerpunkte konzentrieren. Si­ cher ist, dass man immer Gold und Stein benötigt – aber in wel­ chem Verhältnis? Es ist anfangs schwierig, den relativen Wert von Mauern, Aufwertungen und Gebäuden zu erkennen, da sie alle gut zu sein scheinen. Dieses Rätsel lässt sich nur lösen, in­ dem man mehrere Partien spielt.
Die Interaktion ist eher indi­ rekt durch das Wegnehmen von
Aktionen oder Plättchen, ob ab­ sichtlich oder nicht; allerdings gibt es ein Rennen zur Brücke und anderen Bereichen, um die besten Vorteile zu erhalten. Aber Interaktion ist in einem Spiel dieser Komplexität auch nicht nötig, da es mehr als genug Pfade für jeden gibt, auf die er sich
fokussieren kann.
Der Mechanismus zur Aktionsauswahl
hat mir sehr gut gefallen. Es ist einfach zu sehen, was man will und welche Vor­ teile sich daraus ergeben. Aber die Pla­ nung der nachfolgenden Züge ist nicht so einfach. Es gibt eine enorme Vielfalt im Spiel, das auch wegen der 3D­Elemente und der doppellagigen Spielertableaus zu gefallen weiß, da viele Möglichkeiten erkundet werden können. Der Wieder­ spielreiz ist also hoch. Dazu trägt auch die große Anzahl an Plättchen sowie die verschiedenen Aufbauten für Hunger­ mauer, Dom und Karlsbrücke bei. Es ist also unwahrscheinlich, dass zwei Partien eine identische Ausgangssituation bie­ ten, was bedeutet, dass jedes Mal andere Aspekte zu berücksichtigen sind.
     Titel: Autor: Illustration: Verlag: Personen: Alter: Dauer: Preis:
Praga Caput Regni Vladimír Suchý Milan Vavron Delicious Games
1 – 4
ab ca. 12 Jahren
ca. 30 – 120 Minuten ca. 42 Euro
 Kritiker
Alan How
Udo Bartsch
Spielreiz
8
6
Die Detailverliebtheit bremst das Spiel.
John Humphries 9
Die 3D-Aufbauten werten das Spiel optisch definitiv auf.
Marie Poenisch 7
Ein klassisches Euro-Spiel mit vielen Möglichkeiten, was sich aber auch etwas überladen anfühlt. Das Aktions- rad ist toll.
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