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  bis Ende laufen wird. Natürlich gönnt uns der Mitspieler nicht die Butter auf dem Brot und wird den Weg so wählen, dass möglichst viele Monster geplättet und Schätze geklaut werden.
Ist auch das erledigt, startet das letzte Drittel, in denen jedes Verlies von einem Helden heimgesucht wird. Dieser läuft brav über den eingezeichneten Pfad und muss gegen jedes Monster, das er trifft, antreten. Gewinnt der Held, sind Mons- ter und Siegpunkte futsch. Gewinnt das Monster, nimmt der Held Schaden und das Monster bleibt triumphierend stehen.
Der Kampf wird mit Würfeln ausge- tragen, wobei es untrainierte Monster schwer haben. Haben wir unsere Kreatu- ren aber aufgewertet, steigen die Chan- cen dramatisch. Und
dann sind da noch
die Karten aus dem
ersten Durchgang,
die jetzt ein zweites
Mal zum Einsatz kommen, in-
dem wir damit wahlweise
den eigenen Dungeon
verteidigen oder geg-
nerische Verliese schwä-
chen. Sind alle Verliese durchlau-
fen, zählt jedes überlebende Monster, jeder nicht gefundene Schatz und jeder Schadenspunkt am Helden.
Doodle Dungeon ist kein Spiel für Taktikexperten, denn erfahrene Zocker sehen schnell, wie man ein Verlies ideal aufbaut. Fallen in enge Gänge. Monster gezielt hochleveln. Abzweigungen bauen, an denen sich der Held entscheiden muss ob links oder rechts. So die Theorie.
Der Spielspaß kommt durch das kont- rollierte Chaos beim Bauen und im Show- down. Nie hat man ideale Karten, stüm- pert mehr schlecht als recht
ein halbgares Gewölbe zusammen, führt trotz- dem große Reden und macht sich bei den
Würfelduellen gegenseitig das Leben zur Hölle. Man verhöhnt die gegnerischen Orks als Bande schlecht frisierter Wasch- lappen, nur um kurz danach über die eigene inkompetente Goblinhorde zu flu- chen. Kurzum: In der richtigen Runde ist es ist ein leichtgewichtiger Spaß, wie man ihn sich nicht besser wünschen kann.
Es erinnert phasenweise an Munch- kin, denn Doodle Dungeon ist nichts für Heulsusen. Mit Hilfe der Karten teilt man kräftig und gern auch willkürlich aus, und die viele Würfelei ist nichts für Freunde gepflegter Planung. Da das Spiel im Gegensatz zu Munchkin viel gradlini- ger und kürzer ist, bleibt sein munteres Hin und Her stets vergnüglich. Etwa 45
Minuten dauert eine Partie, die bei uns stets von reichlich
Gemotze und Gelächter be- gleitet wurde.
Zu guter Letzt ist die he- rausragende Gestaltung zu loben. Das fängt mit den Illustrationen von Altmeis- ter John Kovalic an, geht bei der launig, aber trotzdem übersichtlich geschriebenen Regel weiter und wird perfekt von den Dun- geonschablonen abgerundet, mit denen auch künstlerisch herausgeforderte Spie- ler grimmige Goblins in Windeseile aufs Blatt bringen können. Und welches Spiel sonst kann mit einem Startspielerbleistift- anspitzer aufwarten? Klasse! Damit wä- ren wir endlich wieder beim Fazit. Noch mal zum Mitschreiben: Doodle Dungeon ist ein Riesenspaß und eines der besten Bier-und-Brezel-Spiele seit Langem. Note 8. Und Dank an alle, die sich akademisch gelehrig durch den Mittelteil wie durch einen gut gedoodelten Dungeon gequält
haben.
     spielbox   21
 Titel: Autor: Illustration: Verlag: Personen: Alter: Dauer: Preis:
Doodle Dungeon Ulrich Blum John Kovalic Pegasus
2 – 4
ab ca. 10 Jahren ca. 45 Minuten ca. 25 Euro
Kritiker
Gerald Rüscher
Andreas Becker
Spielreiz
8
6
Es dauert für das, was es kann, zu lang. Man braucht flotte Mitspieler.
Christwart Conrad 5
Um Längen jedem Verlies-Erkundungs- spiel überlegen. Bauen macht Spaß. Den Heldenweg einzeichnen auch noch. Die Auswürfelphase konter- kariert die Planung. Das mag gewollt sein bei einem Fun-Spiel. Aber sie gerät leider zu langatmig. Umso schlimmer, wenn die Helden stark ab- weichend versterben beziehungsweise entkommen. Der Wiederholungsreiz fällt stark ab.
Stefan Ducksch 6
Monsterschablone, Startspieler-An- spitzer, Dungeon-Bauordnung: genau mein Humor! Wenn es nur nicht so lange dauerte, Neulinge mitzunehmen. So bleibt das Spiel, trotz Kovalic-Zeich- nungen, öfter liegen, sofern man
keine eingespielte Runde hat, die flott genug unterwegs ist.
Stephan Kessler 5
Pfiffige Grundidee, doch das Dungeon sieht irgendwie immer ähnlich aus. Gerade in der Phase, in der die Aben- teurer das Dungeon erkunden, kann es sich wie ein Abarbeiten anfühlen, und dauert dann zu lange für das, was es ist.
Marie Poenisch 5
Die Idee ist klasse, das Spiel könnte aber deutlich kurzweiliger sein.
Christoph Schlewinski 4
Nach der ersten Partie bereits alles gesehen. Danach wiederholt man
immer denselben Eisenstiefel.
       



















































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