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 Porträt. 1 More Time Games
 Play it, Baby, One More Time
Zwei Freunde, ein Traum: der eigene Verlag. Roman Rybiczka und Julian Steindorfer haben ihn sich erfüllt. Auch wenn es weitaus mehr Hürden zu überwinden galt, als sie sich vorher ausgemalt hatten. Allein was den Testaufwand für Riftforce, ihr erstes Spiel, anging, benötigten sie deutlich mehr Zeit, als kalkuliert. Aber die Mühen haben sich gelohnt, das Kartenduell ist nicht nur ein Achtungserfolg.
Von ANDREAS BECKER
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Julian Steindorfer (links) und Roman Rybiczka.
plan von Roman Rybiczka und Julian Steindorfer: Makulatur. Im Mai 2020 wollten sie die Kickstarter-Kampagne für ihr erstes Spiel im eigenen Verlag star- ten. Das war eh schon ehrgeizig. Nach der Nürnberger Spielwarenmesse, als die Pandemie schon am Horizont aufzog, lagen die beiden im Februar erst einmal flach, wo doch eh kaum noch Zeit war. „Und wir haben gemerkt: Es geht nicht“, erzählt Julian.
Es war einfach noch zu viel Redaktions- arbeit an Riftforce nötig, das Spiel be- nötigte noch eine Runde, vielleicht sogar zwei. Aber jede Änderung bedeutete wei- tere Absprachen mit Autor Carlo Bortoli- ni, mit Miguel Coimbra, dem Illustrator, mit Grafikerin Elena Anna Rieser. „Es war gut so“, sagt Julian heute, ein Jahr später. Es war richtig, sich die Zeit zu nehmen.
Es ging damals vor allem darum, die Karten auszubalancieren, damit jede Gil- de gleich stark ist. „Nur: Wenn man eine Karte ändert – dann wirkt sich das auf al- les aus“, sagt Roman. Eine Nuance kann das Binnengefüge zum Einsturz bringen. Bei einem großen Living oder Collectible Card Game mit Hunderten von Karten wäre das egal. Aber Riftforce ist zu kon- zentriert: Zehn Gilden gibt es, jede muss mit jeder können. Es durfte nicht eine Kombi geben, die bayernmünchenmäßig alles gewinnt, während eine andere viel- leicht nur so stark ist wie Schalke 04.
I Zeit fürs Spieldesign und für die Kampagne
Aus Mai wurde so September. Zeit,
in der nicht nur Energie ins Spieldesign floss, sondern auch in die Kampagne. Marketing ist mehr als die halbe Miete bei Kickstarter. Dass Julian Steindorfer einst als Creative Director gearbeitet hat, zahlte sich aus. Man sieht der Präsenta- tion an, dass die beiden eine sehr genaue Vorstellung davon hatten, wie Riftforce rüberkommen soll.
Das Konzept ging auf. Auf Kickstarter kann man sich unter den Updates noch immer den ersten Post mit einer kleinen GIF-Schleife anschauen. Rybiczka und Steindorfer vor dem Laptop. Als die Kam- pagne freigeschaltet wurde, backte die Gemeinde, waren ratzfatz 100 Unterstüt-
rona dazwischen. Der ganze Zeit- U
nd dann grätschte, so kurz vor dem großen Start, auch noch Co-
 Fotos: 1 More Time Games



















































































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