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Paku Paku
W as wissen wir über den Panda? Der Panda verspeist ziemlich viel Bambus. Tagein, tagaus kaut er seine Pflanzen. Er tut fast gar nichts anderes, vermeidet Anstrengung und macht gern ein Nickerchen. Und was wissen wir über Biathlon? Beim Biath- lon hetzen Skiläufer eine Loipe entlang. Sobald sie am Schießstand ankommen, müssen sie plötzlich eine ruhige Hand beweisen, und die Deutschen gewinnen
ziemlich viele Medaillen dabei.
Über Paku Paku wissen wir natürlich
auch etwas: Die Spieler würfeln gehetzt mit Farbwürfeln. Grün bedeutet: Yeah! Ganz schnell den Würfel an den Nach- barn abtreten. Rot bedeutet: Mist! Der Spieler muss ein Utensil auf den langsam wachsenden Geschirrturm stapeln. Dabei darf nichts um- oder herunterfallen. Nach all dem Tempo braucht man plötzlich eine ruhige Hand. Ganz wie beim Biathlon. Mit gewissem Recht könnte man sagen, Paku Paku sei „Biathlon - Das Spiel“.
Aber Sportspiele kommen bei der Kundschaft nicht gut an, auch wenn die Deutschen noch so viele Medaillen ge- winnen. Deshalb erklärt die Anleitung Paku Paku zu einem Panda-Wettbewerb „auf Leben und Reisbällchen“. Gleicht man diesen fernöstlichen Thriller kritisch mit „Brehms Tierleben“ ab, keimt der Ver- dacht, dass die Lebenswirklichkeit arttypi- scher Pandabären stark zurechtgebogen wird. Wie Pandas wirklich sind, interes- siert unter Marketinggesichtspunkten offenbar wie ein Sack Reisbällchen, der umfällt. Was zählt, ist ein Vorwand, um einen niedlichen Bären aufs Cover ma- len zu können statt eines Skifahrers mit Schießgewehr.
Denn Pandas sind sympathisch. Und Paku Paku ist es übrigens auch. Eine po- sitive Überraschung. In der Paku stecken fünf Würfel, 24 Geschirrteile und ziemlich viel Spiel. Ziemlich viel albernes Spiel, um es zu präzisieren. Und wer alberne Spie- le albern findet, ist hier falsch. Weil alle gleichzeitig würfeln und stapeln, kommt es für Aufpasser und Erbsenzähler wieder- holt zu schwer erträglichen Situationen. Hat jemand versehentlich (im Falle von Kindern auch gerne: absichtlich) mit dem roten Würfel einfach erneut gewürfelt, ohne zu stapeln? Hat jemand einen mit der grünen Seite vom rechten zum linken Nachbarn durchgereicht, ohne zwischen-
zeitlich zu würfeln? Tja, wenn es sehr, sehr schnell gehen soll – und das soll es –, passiert so etwas unvermeidlich immer wieder mal.
Und wer darf zuerst stapeln, wenn mehrere gleichzeitig stapeln müssen? Und ist es erlaubt, absichtlich schief zu schichten? Und wer ist schuld am Ein- sturz, wenn einer instabil baut, während der andere ungeschickt Tisch und Turm zum Wackeln bringt? Wer einfach nur spielen will, wird solche Situationen wohl lösen können. Und müssen. Zweifelsfälle dieser Art sind bei Paku Paku systemim- manent. Obwohl das Spiel selbst eher das Gegenteil von System ist.
Es ist Chaos mit etwas Regelwerk. Schönes Chaos: Tasse auf Teller, Teller auf Schüssel. Würfeln und hoffen. Ist es Grün? Dann weg damit, ätsch. Und so- fort „Paku Stop!“ brüllen, falls sich bei einem Spieler drei, vier oder fünf Würfel angesammelt haben (abhängig von der Spielerzahl). Genauso wie beim Einsturz des Turmes entscheidet für den Unglücks- raben jetzt ein Schicksalswurf über Leben und Reisbällchen: Außer farbigen Seiten tragen die Würfel nämlich auch Zahlen- werte. Der Verlierer der Runde nimmt sei- nen Würfelbestand zur Hand und kassiert Strafchips entsprechend der erwürfelten Summe.
Kollektive Schadenfreude, wenn es ein ordentlicher Batzen ist. Buhen bei leeren Seiten. Und schon geht es weiter. Stöh- nen, weil Rot fällt. Stapeln, weil es nun mal die Regel verlangt. Schwitzen, weil es bedrohlich wackelt. Schäumen, weil verdammt noch mal nie Grün kommt. Schlucken, weil aber wieder Rot fällt. Und schreien, erleichtert, weil ein ande- rer den Turm zum Einsturz bringt, gerade als man selber kurz davor war. Vielleicht ist es doch kein Biathlon, jedenfalls kein arttypisches. Eher Biathlon mit Tröte und Partyhütchen. Udo Bartsch
Paku Paku (Ravensburger)
von Antoine Bauza; für 2–8 Personen ab ca. 8 Jahren; Spieldauer: ca. 10 Minuten; Preis: ca. 13 €.
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