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Gruppen pro Land, die
von Beamten und Indust-
riellen bis zu Arbeitern
und Bauern reichen. Jede
Gruppe wird durch eine Marke darge- stellt, die u.a. Auskunft über Stimmen- zahl, politisches Gewicht und Spendenbe- reitschaft gibt. Im politischen Gefüge nimmt jede Marke stets eine von 13 mög- lichen Positionen in einem Dreieck ein. An dessen Spitzen befinden sich die Do- minanzbereiche der Ideologien, benach- bart dazu jeweils drei Einflussfelder. Die restlichen vier Felder gehören zu anderen damals bedeutenden Politikströmungen. Die Mitte besetzt natürlich das katholi- sche Zentrum, während zwischen Kom- munismus und Faschismus die Nationa- listen angesiedelt sind und die Liberalen ihren Platz zwischen Sozialdemokratie und Faschismus haben. Wo die Wähler- gruppe liegt, entscheidet, an welche Par- tei(en) ihre Stimmen gehen und wen sie unterstützt.
I Regionale Unterschiede
Um eine Gruppe in dieser politologisch simplen, spielerisch aber komplexen Mat- rix in die eigene Dominanzecke zu bewe- gen, um garantiert und allein von ihr zu profitieren, ist Propaganda eine beliebte Methode. Wer eine solche Aktionsmarke
Mittelstand, während diese Arbeiter und Bau- ern eher kaltlassen. Die Kommunisten haben es gerade bei Letzterer Kli- entel leichter, dringen aber bei Großgrundbe- sitzern und Industriellen schwerer durch.
Während man seine Aktionsmarken nach Gusto auf Italien und Deutschland vertei- len darf, sind die zur Unterstützung einge- setzten Anführer länderspezifisch. Musso- lini kann sein rednerisches Talent eben
nur in Italien zum Tragen bringen.
Um die Wirkung von Propaganda zu ermitteln, wird die Widerstandkraft der anvisierten Wählerschicht mit dem Wert der Aktionsmarke verglichen. Letzterer kann ebenso durch einen Anführer gestei- gert werden wie durch ausgegebene Geldklötzchen, die zusammen mit der Marke platziert wurden. Ist die Wider- standskraft der Bevölkerungsgruppe ge- ringer, darf der Spieler sie in der Politik- matrix um ein Feld verrücken, ggf. mehr- mals, falls die Punkte dafür reichen. Als eine Alternative kann ein etwaiger Über- schuss verwendet werden, um Anführer anzuwerben, die der eigenen Ideologie oder verbündeten Parteien anhängen. Die andere Alternative dient dazu, solche
Bündnisse zu schmieden.
Von Natur aus sind die vier nicht-extre-
men Parteien je einer Ideologie zuge- neigt. Bis auf die italienischen Sozialisten auf Seiten des Kommunismus und die grenzübergreifend zum Faschismus ten- dierenden Nationalisten kann davon im Jahre 1919 die Sozialdemokratie profitie- ren. Sobald aber jemand anderes auf der entsprechenden Skala die Klötzchen- mehrheit an sich reißt, darf er bei einer Wahl die Stimmen dieser Partei für sich reklamieren, obendrein aber auch deren Anführer anwerben. So kann es passieren, dass Hindenburg (Natio-
nalist) im Lager der Kom- munisten landet oder Brüning (Zentrum) bei den Sozialdemokraten.
Turnusgemäß werden die Bürger in zwei von drei Runden in einem der beiden Länder zur Urne gerufen. Dafür, dass es vorzeitig zu Neuwahlen
kommt, sorgen Krisen bzw. Stabilitäts- checks, welche die amtierende Regierung jede Runde zu meistern hat und was sel- ten genug gelingt. In deren Vorfeld setzen die oppositionellen Spieler alles daran, für ein Scheitern dieser Würfelchecks zu sorgen. Als Mittel dienen Unruhen oder Putsche, die mit Aktionsmarken initiiert werden, denen die Regierung aber nicht hilflos ausgeliefert ist. Sie kann gesetzge- berische Aktionen in die Wege leiten und zusehen, die Wirtschaftslage zu verbes- sern. Auf der Straße hat sie die Möglich- keit, durch Einsatz von Polizei gegnerische Marken zu neutralisieren und Anführer zu inhaftieren. Letztere müssen auch wegen oppositioneller Schlägertrupps – über welche die Sozialdemokratie nicht verfügt – um ihr Leben oder zumindest ihre Frei- heit fürchten.
I Rosa Luxemburg
1919 Kanzlerin
Die Planung der Aktionen ist die starke
Seite von Rise of Totalitarianism. Mit Rücksicht auf die Ressourcen (Marken, Anführer, Geld sowie politische Punkte durch die gespielte Karte) sieht man sich je nach Land, Lage (Regierung oder Op- position) und verkörperter Ideologie ganz unterschiedlichen Möglichkeiten und Notwendigkeiten gegenüber. Obendrein liegt nicht immer auf der Hand, welcher der beiden Mitspieler der gefährlichere Gegner ist. Selbstverständlich kann man Absprachen treffen, doch wenn die Oppo- sition, wie der Autor es im Playbook emp- fiehlt, die beiden Länder untereinander aufteilt, verliert die dynamische Gemen- gelage etwas an Reiz. Versuchen Kommu- nisten und Faschisten indes, zugleich in beiden Ländern an die Macht zu gelan- gen, gelingt dies womöglich lange Zeit in keinem.
Einerseits ist in Rise of Totalitarianism alles möglich. Ich habe 1919 schon Rosa Luxemburg als Kanzlerin unter einem
Reichspräsidenten Thäl- mann erlebt, genauso aber Hitler 1924 nicht im Knast, sondern be- reits seit Jahren an der Macht – beides der Un- kenntnis der Sozialde- mokratie geschuldet, wie sie ihre Machtmittel geschickt nutzt, um an der Macht zu bleiben.
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