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armen des eigenen Frachters zur Ver- fügung. Es gilt, fünf Städte derart aus- zubauen, dass man möglichst vor den Konkurrenten die Bedingungen erfüllt, welche die Bevölkerungsschiffe zeigen. Je nach der Anzahl der zunächst einge- kauften sowie der später ausspielbaren Plättchen ergeben sich für jeden ver- schieden viele Aktionen. Wer am Schluss bestimmte Städte nicht gebaut oder sich am Verteidigungsring nicht beteiligt hat, bekommt Minuspunkte.
Heaven & Ale ist für Verlagsgründer Peter Eggert eine Herzensangelegenheit, schließlich ist der Mann gelernter Brauer. Und deshalb ließ der Hamburger die bei- den Autoren Andreas Schmidt und Mat-
Feuerland
Terraformen ist in! Um diesen Trend zu beobachten, muss man im Herbst nur mal aufs Land fahren, um sich anzuse- hen, wie der Bauer seine Felder pflügt. Als Brettspieler mit Größenwahn nimmt man sich natürlich Gebiete anderen Formates vor. Ein Land oder gar einen ganzen Pla- neten terrazuformen ist ein Kinderspiel (oder sagen wir besser: ein Kennerspiel). Die Autoren des beliebten Terra Mystica sind sogar so weit gegangen und haben ihr eigenes Werk umgeformt. Und die All- machtsfantasien sind dabei nicht kleiner geworden. Im Gaia Project wird als ein Wechselspiel von Bewährtem und Neuem die ganze Galaxie verformt.
nicht nur untereinander stark unterschei- den, sondern wenig mit denen des Ur- sprungsspieles gemein haben. Ein Grund mehr, auch mal das Stellaformen auszu- probieren.
Konnte man Arler Erde den Superlativ „größtes 2-Personen-Brettspiel Ostfries- lands“ zusprechen, baut die Erweiterung Tee & Handel diesen Status einerseits aus, entzieht ihn allerdings gleichzeitig auch wieder: Integriert man alle Erweite- rungsmöglichkeiten, ist das Ganze zwar noch größer, aber dann in der Liga für drei Personen zu Hause.
Spiderman brauchte dazu den Biss ei- ner radioaktiv verseuchten Spinne, Popeye den Inhalt einer Dose Spinat und Aste- rix einen Schluck Zaubertrank. Der Arler braucht nur ein Kiste Tee, oder genauge- nommen eine Kiste Ostfriesentee. Schon läuft es besser bei allen möglichen Akti- onen: Es wird besser geschlachtet, besser gebaut, besser getöpfert, besser gewoben und sogar auch besser verbessert.
Den Stoff zu besorgen ist allerdings kein Kinderspiel. Der ostfriesische Zau- bertrank muss aus auswärtigen Gebie- ten herangeschippert werden. Mit dem bisher einzigen vorhandenen Schiff, dem Torfkahn, wagte sich allerdings nicht mal Superman auf die Weltmeere. Ein Han- delsschiff ist indes flugs zusammenge- zimmert, und damit kann der Handel mit Indien vollzogen werden, damit es in der heimischen Stube aus der Tasse dampft. Norwegen, England und Schottland ste- hen ebenfalls auf dem Reiseplan und bringen andere (aber auch tolle) Waren ein. Außerdem gibt es Verbesserungen in der lokalen Entwässerungstechnologie zu vermelden: Schloote sind sozusagen Super-Gräben, die das Land nicht nur entwässern, sondern auch bessere Schaf- zucht und fruchtbareren Flachsanbau zulassen. Neue Supermöglichkeiten also, um Superostfriese zu werden. -ct
Gmeiner Verlag
Üble Nachrede ist strafbar; in Ganoven- kreisen kann Denunziation schmerzhaf- te Folgen nach sich ziehen. Nicht so im Spiel, wo ausgelebte Schadenfreude als legitimes Mittel der Unterhaltung dient. In dem Krimi-Kartenspiel Kurzer Pro- zess, das sich Reiner Knizia ausgedacht hat, hängen wir den Mitspielern Straf- taten bis zum Abwinken an. Wer an der Reihe ist, legt eine seiner Handkarten of- fen vor einem Gegner aus, die ein Indiz
GAIA PROJECT: Im Wechselspiel von Bewährtem und Neuem die ganze Galaxie verformen
thias Kiesling ein kühles Blondes anset- zen. Als Leiter einer alten Klosterbrauerei pflanzen wir Zutaten im Klostergarten an und können diese während der Partie auf drei verschiedenen Wegen aktivieren: In- dem wir die Zutat selbst werten, sie von einem angrenzend gelegten Mönch ern- ten lassen oder aber eine Wertung für Plättchen mit der gleichen Zahl auslösen. Virtuos eingesetzt ermöglicht dies, sich einige Fässer zu schnappen oder aber den eigenen Braumeister voranzubewegen. Seine Position auf der Wertungsskala bestimmt bei der Endabrechnung, um welchen Faktor nun die Rohstoffe in Sieg- punkte umgewandelt werden. Und dabei zählt nur der Rohstoff, der am weitesten hinten steht. Weshalb man diesen mit einigen Tricks nun auch noch vorwärts- schieben darf. Bier selbst sehen die Spie- ler hier nur sehr wenig, weshalb Heaven & Ale mächtig Durst machen dürfte. -sd
Auffällig sind vor allem zwei Neue- rungen. Die freifliegenden Himmelskör- per können immer wieder anders und in verschiedener Ausdehnung zusammen- gelegt werden. Die vormals vier Kultska- len wurden zu sechs Forschungsstrecken umgemodelt. Wer sich dort nicht wei- terentwickelt und gleichzeitig Techno- logie-Plättchen einsammelt, kommt auf keinen grünen Planeten.
Ansonsten sind es Änderungen, die eher auf Feld-, denn auf Planetenniveau daherkommen. Die Holzfiguren wurden in detailliert geformte Spielsteine aus Kunststoff umgewandelt, die Teilnehmer- zahl von zwei bis fünf auf eins bis vier verschoben, und der Machtkreislauf ist nun wesentlich dynamischer. Insgesamt ist das Ganze etwas komplexer als sein Vorgänger.
Noch immer gibt es sieben Spielerfar- ben und 14 verschiedene Rassen, die sich
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