Page 30 - Spielbox 05/17 Deutsch
P. 30

Corax Games
Als Wirtshauskeilerei verkleidet ist das Kartenstichspiel Half Pint Heroes. Wie- der einmal geht es um die Vorhersage, wie viele Stiche man in jeder der elf Run- den macht. Zudem tippt man nach den Ansagen aller, wer wohl die seine nicht erreichen wird. Klappt dies, gibt es Bo- nuspunkte. Mit den Karten in fünf Farben und den Werten von 1 bis 13 entwickelt sich aber nicht der gewöhnliche Ablauf mit Bedienpflicht, vielmehr liegt ähnlich wie beim Pokern eine kleine Auslage für eine Runde in der Tischmitte. Durch das Ausspielen von einer oder mehreren Kar- ten versuchen die Spieler, in einem Stich die bestmögliche Kombination zu erzie- len. Dabei darf jeder beliebig viele Karten ausspielen, mindestens jedoch eine. Wer keine Karten mehr hat, muss passen. Wer zu schnell ist, lebt gefährlich: Macht je- mand drei Stiche in Folge, gewinnt er die Runde automatisch und punktet als ein- ziger. Achtung also, wenn nur noch einer Karten auf der Hand hat. Am Ende gibt es weitere Boni für die längste Serie an rich- tigen Vorhersagen – wem dies sechsmal in Folge gelingt, der gewinnt vorzeitig.-sd
Czech Games Edition
Zum wiederholten Mal ist man bei CGE bereits der Faszination des Weltalls erle- gen. Diesmal steuert Vladimír Suchý mit Pulsar 2849 seine Sicht der außerirdi- schen Dinge bei. Zentrales Element sind etwa doppelt so viele Sechsseiter wie Teil- nehmer. Zu Beginn jeder Runde wird mit ihnen gewürfelt, worauf sie auf ein Tab- leau kommen. Anschließend wählen die Spieler reihum je zwei Stück aus.
Hohe Werte sind einerseits attraktiv, andererseits rutscht man beispielswei- se in der Zugreihenfolge nach hinten. Da gilt es viel abzuwägen, denn die Einsatzmöglichkeiten der Würfel sind zahlreich. Da kann dem eigenen Volk mit- tels passender Augenzahl eine neue posi- tive Eigenschaft verschafft werden. Oder die Augen liefern die Energie für eine Reise zu fernen Galaxien und Pulsaren auf dem Spielplan. Deren Inbesitznahme verspricht neue Möglichkeiten und Sieg- punkte. Schnell kommt man in Entschei- dungsstress, zumal passende Augenzah- len wie auch andere Ressourcen knapp sind. Die Würfel sind hier ein eleganter Motor, aber kein wirkliches Glücksele- ment. So stolpert man mehr über die ei- genen Fehlentscheidungen, als über Pech
oder die Bösartigkeit der Konkurrenten. Da Pulsar 2849 viele bekannte Elemen- te gekonnt kombiniert, ist es für geübte Spieler schnell zu begreifen und mit einer Spieldauer von 60 bis 90 Minuten auch angenehm kurz. -cv
DLP
Nach dem mehrfach prämierten Or- léans lässt uns Verlagschef und Autor Reiner Stockhausen ein weiteres Mal in die Grabbelkiste greifen: Auch Altipla- no ist ein Bagbuilding-Spiel. Der Karton mit der wunderbar farbenfrohen Grafik von Klemens Franz deutet es an: Diesmal bildet das südamerikanische Hochland die Kulisse. Wir bauen Pflanzen an oder züchten Alpakas. Neu ist, dass jeder auf den Ablagefeldern seines Aktionsbe- reichs verschiedene Aktionen auslösen kann. Füttert man zum Beispiel auf seiner Farm ein Alpaka mit einem Nahrungs- plättchen, erhält man Wolle. Legt man nur das Alpaka dorthin, verwurstet man es selbst zu Nahrung. Investitionen in den Straßenbau schalten weitere Felder frei, für die bei Rundenbeginn Plättchen aus dem eigenen Beutel gezogen werden dürfen. Diesmal kommen sie aber nicht, wie bei den Vorgängerspielen, nach dem Einsetzen oder dem Neuerwerb am Ende der Runde gleich wieder in den Beutel. Stattdessen landen sie in einer Kiste, de- ren Inhalt erst einen komplett leeren Beu- tel wieder auffüllt. Wer nun glaubt, damit nähere sich Altiplano lediglich anderen Deckbauspielen an, übersieht, dass jeder Spieler über ein großes Lager verfügt. Das gilt es, während der Partie zu befüllen. Denn die dort abgelegten Waren bringen nicht nur Siegpunkte, sondern dünnen so auch das Material im Beutel aus. -sd
DogEared Games
Hinter dem Kombititel Colour Chess + Lure verbergen sich nicht bloß zwei, sondern zahlreiche abstrakte Denkspiele von Tom Norfolk. Zu wissen, dass engl. lure Lockvogel heißt, weckt Neugier und hilft vielleicht, die leider verbreitete Ab- neigung gegen Schachvarianten zu über- winden.
Colour Chess unterscheidet sich vom normalen Schach in drei Punkten. Es wird in seiner Grundversion auf einem Brett variabler Größe mit Feldern in sechs Far- ben gespielt, die zufällig verteilt, symme- trisch angeordnet oder als erste Phase der Partie abwechselnd platziert werden.
Hall 3, booth 3-Q106
28
spielbox


































































































   28   29   30   31   32