Page 21 - Spielbox 05/17 Deutsch
P. 21

durch die nachmittäg-
lichen mit höheren Be-
lohnungen, aber auch
höheren Anforderun-
gen ersetzt. Die Partie
endet, wenn die noch
ausliegenden Nach-
mittagskarten oder Re-
zeptkarten eine gewis-
se Mindestzahl unter-
schreiten. Jeder
addiert zu seinen
Siegpunkten, die er
mit Rezepten, Verkäu-
fen auf dem Bauern-
markt und Prämien für
Pflanzungen gesam-
melt hat, noch einen weiteren pro
drei Dollar in seinem Besitz. Je-
dem stehen während der gesam-
ten Partie drei Bonusaktionen zur Verfügung, die ungenutzt je vier Punkte wert sind. Setzt man sie ein, darf man damit entweder eine zweite Pflanzung vornehmen oder ein viertes Mal ernten oder auf seinem Ernteweg doch umkehren.
Anders als bei vielen gängigen Produk- tionsspielen wird in Scoville in Form von Einpflanzen auf einem
Areal investiert, das allen zu-
gänglich ist, während man anschließend unabhängig davon, welchen Beitrag man persönlich geleistet hat, erntet. Dadurch entsteht das spielerisch interessante Kon- fliktpotenzial. Nur der Letzte in der Reihe erntet unmittelbar nach seiner Einpflan- zung und kann sich sicher sein, wovon er profitiert. Sein Zielfeld bringt außerdem nur ihm den Ertrag. Alle anderen müssen in Kauf nehmen, dass die gegnerischen Bauern Felder und Wege versperren. Ein- zig wenn man mehr als vier Schritte von den anderen entfernt ist, ist man vor geg- nerischen Störmanövern gefeit. Gerade in kleiner Besetzung dehnt sich die gemein- sam bewirtschaftete Ackerfläche aber nur sehr langsam über die Runden aus, sodass sich diese Option nur spät oder gar nicht manifestiert.
Wer seinen Mitstreitern keine Vorlage gönnt, verzichtet lieber auf die Prämie und bevorzugt mildere Schoten bei der
Pflanzung. Tun dies alle, entwickelt sich die Partie indes eher zäh. Liegen zu- gleich auch noch vorwiegend Rezep- te aus, die viele superscharfe Scho- ten verlangen, sind nur wenige Re- zepte einlösbar, und die Partie verliert an Fülle. Dies kann auch geschehen, wenn ge- gen Ende Chilis der Ba- sisfarben verlangt sind, die aber auf- grund des erfolg- ten Anbaus gar nicht erzeugt wer-
den können. Umgekehrt entwi- ckelt sich eine Partie rasant, wenn arten- reich angebaut wird und die Rezepte rei- ßenden Absatz finden.
Ärger durch die Konkurrenz droht auch bei der Einlösung der Schoten. Nur der in der Reihenfolge erste Schotenproduzent hat auf dem Markt und beim Rezeptwett- bewerb die Nase vorn. Alle anderen müs- sen regelmäßig hinnehmen, dass die be- gehrten Aufträge vorher schon wegge- schnappt wurden. Jeder sammelt seine Schoten zwar im Schutz seines Sicht- schirms, doch der Erwerb ist durchweg öffentlich, sodass ein sich die Transaktio- nen merkender Gedächtniskünstler dro- hende Gefahren besser voraussehen kann als einer, der wenig mitzählen will oder kann.
I Grübeln oder aus dem Bauch heraus spielen
Bei der Entscheidung für den Rang der
Reihenfolge steckt man im Dilemma. Ei- nerseits will man als erster sowohl kosten- los die besten Schoten und die höchsten Prämien abkassieren als auch seine Er- werbungen als erster in klingende Münze umsetzen, andererseits sind dann meist die begehrten Ernteplätze besetzt. Hinzu kommt, dass sich der potenzielle Vorteil bei Blindgeboten schwerlich in Dollar be- messenlässt.Dakannmantrotzlänge- rem Sinnieren ordentlich Dollars und da- mit Siegpunkte versenken.
Die Kosten von vier Punkten für die Bo- nusaktionen erscheinen mir recht hoch.
19
spielbox


































































































   19   20   21   22   23