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                     SPIELMITTEL
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              SPIEL UND KENNERSPIEL DES JAHRES 2022
Dem Legen erlegen
   Von allen Corona-Fesseln befreit hat die Jury „Spiel des Jahres“ die neu- en Preisträger endlich wieder auf ei- ner Live-Veranstaltung präsentieren können. Am selben Ort an der Spree in Berlin, doch in einem ganz neuen Format. Keine Pressekonferenz mehr zu Wochenbeginn, sondern ein me- dienoffenes Event am Samstagabend mit größerem Publikum und Ausklang am Büfett. Die Zahl der Neuheiten war erneut riesig, und der Aufwand der zehnköpfigen Jury, jeweils drei Kandi- daten für jeden Bereich zu benennen, entsprechend groß.
Zum Spiel des Jahres gekürt wor- den ist „Cascadia“ von Randy Flynn (Kosmos). Ein in den Wor- ten der Jury wahres Wohlfühlspiel mit durchweg belohnenden Spielzügen. Es bietet herzhafte Vollwertkost für die ganze Familie. Dabei erweist sich Fortu- na als angenehm zurückhaltende Be- gleiterin. In einer Version für Einsteiger mit vereinfachter Wertung können sogar erst Achtjährige gut mithalten und sich dann bald aber auch schwierigeren Auf- gaben stellen.
„Cascadia“ ist ein Legespiel mit einer zweiteiligen Puzzle-Aufgabe. Diese be- steht darin, möglichst große Gebiete aus gleichartigen Landschaftsteilen zu kreieren und darauf geländeübergrei- fend artgemäße Tierformationen zu platzieren. Für beides gibt es Punkte nebst einem Bonus für das jeweils größ- te Gebiet seiner Art. Während etwa mit Lachsen eine Kette gebildet werden muss, genügt für entfernt voneinander kreisende Bussarde Sichtkontakt, und sollten Bären nur in kleinen Gruppen auftreten.
Jeder kann ungestört von der Kon- kurrenz seine eigene Auslage entwi- ckeln. Zur Auswahl stehen stets vier zufällig gebildete Kombinationen aus einzelnen Tieren und Plättchen mit ein oder zwei Landschaften. Solch ein Plättchen kann maximal drei Tierarten zugänglich sein, doch stets nur ein Tier aufnehmen. Erleichterung verschaffen
„Spiel des Jahres“-Gewinner Randy Flynn mit Kilt und „Cascadia“
      Zapfen, die auf den etwas schwieriger unterzubringenden Plättchen mit nur einer Land- schaft zu finden sind. Gegen Ab- gabe eines solchen Zapfens darf man nämlich beliebig viele Tiere gegen zufällig nachgezogene an- dere austauschen oder sich in der vorhandenen Auslage frei be- dienen.
Aus dem Verlag Oink Games, dessen Spiele aufgrund der en-
gen Wohnraumverhältnisse in Ja-
pan in einem stabilen Kleinstfor-
mat zu erscheinen pflegen, stammt das äußerst originelle Stichspiel „Scout“ von Kei Kaji-
no. Je nachdem, wie man sie hält, zei- gen die Karten zwei verschiedene Wer- te. Doch dürfen sie nach ihrer Aufnahme nicht mehr umsortiert werden. Später dazukommende Karten können dage- gen an beliebiger Stelle eingefügt wer- den, um Gruppen gleicher Zahlen oder
Zahlenfolgen zu bilden.
Wer eine solche Gruppe oder Folge
ausspielt, kann damit eine bereits aus- liegende schwächere Auslage stechen, um damit Punkte zu sammeln, und hof- fen, dass seine Auslage stark genug ist, eine Runde durchzustehen. Dies bringt
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Foto (c) L. U. Dikus














































































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