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      SPIELMITTEL KINDERSPIELE VON EXPERTEN GETESTET
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    KINDERSPIELPREIS IN FRANZÖSISCHER HAND
Allez les bleus
      Der amtierende Fußballweltmeister Frankreich scheiterte ebenso wie sein Vorgänger Deutschland schon im Achtelfinale der Europameisterschaft. Im Bereich der Kinderspielauszeich- nungen ist unser Nachbar 2021 viel er- folgreicher, alle drei nominierten Kin- derspiele stammen aus französischen Erfinderwerkstätten.
Vielleicht war das auch der Grund dafür, dass Christoph Schlewin- ski, der Sprecher der Kinderjury, am 14. Juni erneut allein vor der Kame- ra saß und die Verleihung nur als Livestream im Netz stattfand, übertra- gen auf YouTube und Facebook mit Liveschalten zu Autoren und Verlagen.
Man könne ein Spiel auch
gewinnen, wenn man
schlechte Karten auf
der Hand habe. Denn es
gelte, einfach das Beste
daraus zu machen. So
ähnlich fühlte sich für
die Jury Kinderspiel des
Jahres das Spielejahr
2020/21 an, kommen-
tierte Schlewinski schon
bei der Bekanntgabe der
Liste. Die Testgruppen in
den Kindergärten und Grundschulen fielen weg,
da mussten Familien rekru-
tiert werden, da wurde über
Zoom und Skype gespielt.
Schlewinski konnte beispielsweise nur in einem seiner Kindergärten spielen, wofür er ein extra Hygienekonzept vorlegen musste. Zum Glück konnten die meisten nicht im pädagogischen Bereich arbei- tenden Juroren sich auf ihre Beiräte ver- lassen, die ihrer Arbeit in Notgruppen in Kindergärten und Vorschulen weiter nachgehen durften.
Schon unter allen zehn Spielen der Liste dominierten die französischen Au- toren, die allein sechs davon entwickelt hatten. Die Konstellation für die drei no- minierten Spiele ergab dann aber eine besonders spannende Entscheidungs- lage. Antoine Bauza hätte der erste
Das Kinderspiel des Jahres „Dragomino“ mit seinen Schöpfern: links Marie und Wilfried Fort, rechts Bruno Cathala (Bilder und Spielmaterial von Spiel des Jahres)
    Spieleautor sein können, der in jedem Preissegment der Jury vertreten war. Vor zehn Jahren war er schon einmal der erste. Er gewann mit „7 Wonders“ den ersten Titel Kennerspiel des Jahres. 2013 hat er sich in die rote Region vor- gearbeitet und für „Hanabi“ den Titel für das Spiel des Jahres gewonnen. 2021 ist er bei den Kinderspielen angelangt und hatte mit „Mia London“ die Chan- ce auf das Triple. Er musste sich aller- dings doppelter französischer Konkur- renz erwehren, gleich zweimal waren die in diesem Bereich sieggewohnten Marie und Wilfried Fort die Konkur- renten, allein mit „Fabelwelten“ und in Partnerschaft mit Bruno Cathala mit
„Dragomino“ und damit mit einem durchaus auch siegerfahrenen Autor, denn dieses Spiel ist der kleine Bruder von „Kingdomino“ (Spiel des Jahres 2017). Selten traf sich so viel geballte Kompetenz auf einer Nominierungsliste der deutschen Jury, und das auch noch durchweg aus Frankreich.
„Fabelwelten“ vom Ehepaar Fort ist eine wunderbare Verbindung von Buch und Spiel. Zehn Geschichten stecken in der Schachtel, die von spannenden Abenteuern erzählen, verschiedene Wege aufzeigen und ganz eigene Hauptcharaktere entstehen lassen. Wer in der Geschichte landet, entscheiden die Kinder. „Fabelwelten“ sorgt für ein-
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