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    Reaktionen der Branche
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  Viele Verlage bekunden Solidarität mit der Ukraine. Pegasus-Spiele etwa richtet eine Benefizveranstal-
tung am 26. Mai auf dem Firmengelän- de in Friedberg aus und will den Gewinn daraus an das Aktionsbündnis Katastro- phenhilfe spenden. Feuerland organisier- te eine Spendenaktion zugunsten der Ak- tion Deutschland; die Asmodee-Gruppe spendete 500.000 Euro und verschickte eine große Anzahl Spiele in Flüchtlings- lager benachbarter Staaten.
In Asmodees Programm befinden sich auch Spiele des russischen Verlags Life- style Boardgames. Um die Beteiligten nicht zu gefährden, wolle man keine Stellungnahme abgeben, inwieweit sich der Krieg auf die Geschäftsbeziehungen auswirken könnte. Manche westliche Ver- lage ziehen aber Konsequenzen. So wird zum Beispiel Game Brewer keine weiteren Lizenzen mehr mit seinen Partnern verein- baren, solange der Krieg andauert.
Der Hans-im-Glück-Verlag, der für die Ukraine-Hilfe bereits 25.000 Euro an mehrere Organisationen gespendet hat,
worden. Zudem hatten die Münchner be- reits zusammen mit Partnern vor Ort weit fortgeschrittene Pläne geschmiedet, um Begegnungs-Spiele-Treffen zu organisie- ren. Mit spielerischen Mitteln wollte man gegen die Spannungen arbeiten, explizit sollten auch russischsprachige Menschen in der Ukraine eingeladen werden, um ein Miteinander zu schaffen.
„Unsere russischen Partner sind nicht weniger niedergeschlagen. Auch wenn sie nicht direkt um ihr Leben fürchten müssen, sehen sie, wie vieles, was sie aufgebaut haben, zusammenstürzt. Sie müssen Leute entlassen, haben Zukunfts- ängste und müssen private wie geschäft- liche Investitionen streichen“, erzählt Brunnhofer. (cc)
                                 Surreal
Andrii, ein ukrainischer Spieler, schreibt auf unsere Anfrage: „Einerseits fällt es schwer, unterhalt-
same Dinge in den Blick zu nehmen. Aber auf der anderen Seite habe ich festgestellt, dass Spiele mir helfen, mich abzulenken. Besonders in den ersten ein bis zwei Wochen. Nach nur 30 Minuten fiel die Anspannung, die Angst nahm ab. Außerdem habe ich in der Schutzunterkunft drei bis fünf Spiele gespielt – das war ein Stück Normalität an einem so ungewöhn- lichen Ort. Ehrlich gesagt, fühle ich mich immer noch seltsam, wenn ich mich an das Spielen dort und an all die Dinge erinnere, die zur gleichen Zeit in der Ukraine passiert sind. Ein surreales Bild.“ (cc)
  WIR SIND DA, WO ANDERE WEGWOLLEN.
Die German Doctors helfen auch in der Ukraine und versorgen Menschen auf der Flucht.
german-doctors.de
  Spielbretter!“
Schlachten gibt es keine Siegerabzeichen, keine Gewinner, sondern nur zerbrochene Schicksale und endlosen Kummer. Des- halb sollten alle Schlachten nur auf Spiel- brettern stattfinden.
Im Laufe der Jahre haben wir beobach- tet, wie sich Menschen unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Nationalität und mit unterschiedlichen Ansichten an
einem Tisch versammelten und eine gemeinsame Sprache sprachen: die Sprache des Spiels. Unser Team glaubt nach wie vor an die heilende Kraft des Zusammenseins, deshalb bringen wir immer wieder Menschen mit Hilfe von Brettspielen zusammen und erfüllen diesen Auftrag auch in den schwierigs- ten Zeiten.“ (cc)
       steht in engem Kontakt mit seinem Part- ner in Russland: Hobby World. „Wir ha- ben die Vergabe von neuen Lizenzen auf Eis gelegt. Es werden also vorerst keine neuen Spiele von uns in Russland erschei- nen“, sagt Verlagschef Moritz Brunnhofer.
Der Verlag steckt derweil in Vertrags- verhandlungen mit neuen ukrainischen Partnern. Sie seien angesichts der politi- schen Lage sehr betroffen und wütend, allerdings von der Unterstützung, die sie erfahren, beflügelt; es liefen bereits Planungen für einen Wiederaufbau nach dem Krieg. Genau am Tag des Einmar- sches waren zehn Produktionen mit Spie- len in ukrainischer Sprache fertiggestellt
DEINE SPENDE HILFT.
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