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  Heckmeck am Karteneck
   Der Würfelwurf gilt für alle: Man spielt flott in einem Wettstreit um die besten Verbindungen solitär nebeneinander her. Das gefällt mir durchaus. Allerdings trübt die Optik den Spaß. Normalerweise las- sen mich Kritteleien an Äußerlichkeiten kalt. Aber der Block sieht aus, als ob es sich um einen Vorentwurf handelt: ku- riose Schriftarten, winzige Schriftgrößen, seltsame Abkürzungen, unklare Symbolik
und eine lieblose Landkarte. Schade, denn
eine Gestaltung, die Lust auf eine Deutschlandreise macht, plus gut und intui- tiv erkennbare Ankreuzfelder für die Regeldetails hätten aus Dice Trip: Deutschland durchaus ein konkur- renzfähiges Spiel ma-
chen können.
Noch mehr leckere Würmer
 Von SIMON WEINBERG
D
Würmer, die von Hüh-
nern genüsslich auf-
gepickt werden. Seit-
dem ist dieses Spiel
von Reiner Knizia ein Grundnahrungsmittel für Fami- lien: Würfeln, aufs Glück set- zen und bei Erfolg ein Wurm- plättchen einstreichen.
Zu meiner Überraschung
enthält Heckmeck am Kar-
teneck nicht einen einzigen
Würfel. Es besteht stattdessen aus 30 Wurmplättchen und 110 Spielkarten, die entweder ein Huhn mit den Zahlen von eins bis fünf oder Würmer mit dem Wert fünf zeigen. Die Qualität des Spielmate- rials ist exzellent.
Der Spielablauf ist einfach: Wer an der Reihe ist, legt eine beliebige Anzahl von Karten mit gleichem Wert aus, zieht aber nur eine Karte nach. Ziel ist es, die höchs- te Summe für alle ausgespielten Karten zu erreichen. Der Witz dabei liegt in der Handkartenverwaltung: Jeder Spieler be- ginnt das Spiel mit sechs Karten auf der Hand, aber wenn er mehr als eine Karte vor sich auslegt, gehen ihm alsbald die Karten aus.
Die Lösung ist einfach: Passen und zwei Karten statt einer Karte ziehen. Dann ist man zwar aus der Runde aus- gestiegen, aber verfügt wieder über mehr Spielraum. Oder man legt weiter seine Karten aus, um eine höhere Summe zu erreichen. Allerdings pokert man damit auch hoch: Der letzte Spieler, der passt, darf überhaupt keine Karten nachziehen.
Sobald ein Spieler passt, überprüft er, ob seine Kartenauslage eine Wurmkarte enthält. Wenn er eine hat, ist sie am Ende der Runde im Rennen um die besten Plätt- chen. Wenn nicht, muss er das niedrigste verfügbare Wurmplättchen nehmen, was manchmal gar nicht so schlecht ist.
Sofern man einen Wurm vorweist, kann man sogar mit der passenden Karten- summe einem Mitspieler – wie
schon am Bratwurmeck –
sein oberstes Plättchen stehlen. Das tut weh! Ich
as köstlich-attraktive Heckmeck am Bratwurmeck präsentierte
erstmals 2005 seine gegrillten
   will mich nicht
lumpen lassen:
Heckmeck am Karteneck ist in
meinen Augen mit all seinen Wendungen besser als das Originalspiel. Ein fabelhaf- ter Spaß.
    Titel: Autor: Illustration: Verlag: Personen: Alter: Dauer: Preis:
Dice Trip: Deutschland Hartmut Kommerell Vanessa Larson Helvetiq
1– 4
ab ca. 8 Jahren ca. 30 Minuten ca. 17 Euro
 Kritiker
Harald Schrapers
Andreas Becker
Spielreiz
5
5
Interessante Grundidee, aber sehr technokratisch und verkopft, unüber- sichtlich und ikonografisch schwer verständlich.
   Titel: Autor: Illustration: Verlag: Personen: Alter: Dauer: Preis:
Heckmeck am Karteneck Reiner Knizia
Doris Matthäus
Zoch
2 – 6
ab ca. 8 Jahren ca. 20 Minuten ca. 16 Euro
 Kritiker
Simon Weinberg
Udo Bartsch
Hätte nicht sein müssen.
Christwart Conrad
Spielreiz
8
4 5
Charmant-witzige Präsentation. Leider findet die Klauregel zu selten An- wendung. Kommt ans Ursprungsspiel nicht heran.
Gerhard Göldenitz 4
Am Bratwurmeck war‘s lustiger.
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