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    und der Tierwelt, die als Marker darauf Platz findet und ihren eigenen Regeln folgt. Man merkt, wie viel Mühe sich der Autor und das Redaktionsteam,
das auch schon Calico betreut hat (auch Illustratorin Beth Sobel ist wieder mit dabei), bei den Details ge- geben haben. Nicht nur die Regeln sind fein ausgearbeitet und bieten verschiede- ne Komplexitätslevel, das Thema
hilft, um ins Spiel hineinzufinden. Die Tiere verhalten sich artge- recht – deshalb durfte der Berglöwe auch nicht mit- machen, wie Autor Flynn einmal in einem Interview erläutert hat: Er ist ein-
fach zu einzelgängerisch. Stattdessen kam der sozial auf- geschlossenere Wapiti-Hirsch ins
Spiel. Selbst die Zapfenplättchen,
die bei der Auswahl Landschaften und Tiere frei kombinierbar machen, sind natürlich kein generisches Zeug, son- dern in der kaskadischen Region vor- kommende Douglasienzapfen.
Wer genügend davon hortet, kann selbst ungünstige Auslagen gelassen nehmen. Der Glücksfaktor ist sowieso be- grenzt: Liegen drei gleiche Tiere aus, kann man die Auslage erneuern, bei vieren ge- schieht dies automatisch. Anderen in die Parade zu fahren, lohnt sich kaum; besser konzentriert man sich auf die eigenen Habitate. Das ist konstruktiv, friedlich und schön, ohne langweilig zu sein. Das Spiel geht flott von der Hand und bietet das befriedigende Gefühl, etwas Schönes aufgebaut zu haben, selbst wenn man nicht gewinnt. Man spielt zwar ein we- nig nebeneinander her, aber das muss ja nichts Schlechtes sein. Wenn man gemeinsam essen geht, kann das auch dann schön sein, wenn jeder nur von sei- nem eigenen Teller isst.
Das Thema Ökosystem liegt schon län- ger in der Luft. Der gleichnamige Karten- Drafter von Matt Simpson bietet von den aktuellen Titeln den wohl niedrigschwel- ligsten, gleichwohl optisch ansprechen-
den und angenehm zu spielenden Einstieg. John D. Clairs Ecos – Der erste Kontinent kom- binierte schon vor einigen Jahren Le- bensräume und eine überbordend arten- reiche Tierplättchen-
Fauna darauf; und das kleine koopera- tive Ecogon von Micha Reimer zeigte die wechselnden Abhängigkeiten von Flora und Fauna in heimischen Biotopen. Offen- bar ist die Sehnsucht nach unberührter Natur groß, auch bei Brettspielerinnen und -spielern, die ja meist gut darin sind, sich auf Themenwelten einzulassen. Bei Cascadia hatten wir schon beim Öffnen der schönen Schachtel das Gefühl, dass ein frischer Wind durchs Wohnzimmer pustet. Aber das konnte natürlich auch daran liegen, dass die Terras-
sentür offen war.
  Titel: Autor: Illustration: Verlag: Personen: Alter: Dauer: Preis:
Cascadia Randy Flynn Beth Sobel Kosmos
1– 4
ab ca. 10 Jahren ca. 30 – 45 Minuten ca. 35 Euro
  Kritiker Spielreiz
Maren Hoffmann 8
Udo Bartsch 6
Sympathisches Puzzle auf zwei Ebenen.
Andreas Becker 7
Gut, aber definitiv kein Überflieger des Genres. Um das zu sein, bräuchte es mehr Interaktion.
Christwart Conrad 9
Optisch sehr ansprechend. Leichter Zugang bei einer Spieltiefe, die starken Wiederholungsreiz erzeugt. Lorbeerver- dächtig.
L. U. Dikus 8
Herzhafte Vollwertkost für die ganze Familie. Fortuna bloß als zurückhalten- de Begleiterin. Kleiner, doch zumeist nicht entscheidender Vorteil beim unanfechtbaren Abschlusszug.
Stefan Ducksch 7
Hübsch, eingängig und flüssig zum Einstieg. In voller Besetzung und mit anspruchsvolleren Aufgaben aber grübellastig und dann mit Längen. Verliert dann auch bald die Qualität des gern gespielten flotten Absackers.
Manuel Fritsch 9
Eingängig, abwechslungsreich und in allen Besetzungen gleich gut. Toller
Puzzler, der auch Vielspielern nicht langweilig wird.
Guido Heinecke 7
Naturbelassenes Plättchenlegen, aber ohne echten Biss: Hirsch die Welt noch in Ordnung.
Stephan Kessler 9
Eine Wohlfühloase in der Plättchenle- ge-Welt.
Marie Poenisch 10
So wenig Regeln und so eine tolle Spieltiefe. Obwohl mein Hirn ganz wohlig vor sich hinglimmt, sorgt Cascadia bei mir für absolute Tiefen- entspannung. Ein ganz wunderbar elegantes Spiel.
Gerald Rüscher 8
Ein fluffiges Familienspiel im aller- besten Sinne.
Edwin Ruschitzka 9
Leichter Zugang, dennoch etwas zu hirnen. Sehr schön ausgestattet. Zwar nicht umwerfend innovativ, aber den- noch eine Perle unter den Legespielen. Auszeichnungsverdächtig.
Harald Schrapers 8
Schönes Legespiel, das besonders zu zweit überzeugen kann. Zu viert ist es wegen der Wartezeiten und des Man- gels an Interaktion nicht ganz so toll.
Fabian Ziehe 7
Ein mechanisch picobello ausgefeiltes Spieldesign, in dem alles wohldosiert und passend abgeschmeckt wirkt – und nichts überrascht. Warum wohl so viele wegen des generischen Themas und Standard-Designs so aus dem Häuschen sind?
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