Page 45 - spielbox 03/21 - Deutsch
P. 45

Kinder. Detective Charlie
  Spürnasen unterwegs
Wenn die Eltern über einem Exit-Fall brüten, Sherlock folgen und mit anderen Decodern arbeiten, warum sollte dann der Nachwuchs nicht ebenfalls seine kriminalistische Ader trainieren, logisch denken und Codes knacken? Ebent. Für Kinder, die nicht so gern Detektiv sein wollen, ist aber auch etwas dabei. Zum Beispiel die Kinderverspielung eines ehemaligen Spiels des Jahres.
 Charlies Chancen stehen gut
Von WIELAND HEROLD
fragt. Die Beweislage ändert sich durch die Zeugenbefragung, deren Aussagen meist zu Anrufen in der Station führen, weil einer, manchmal sogar gleich meh- rere Beschuldigte wieder entlassen wer- den können. Spurenlesen, Logik, einfache Rätselschlüssel helfen bei der Lösung des Falls, wobei die kleinen Ermittler ihre Er- gebnisse am Ende mit einem Lösungsum- schlag abgleichen.
Alles ist kindgerecht gestrickt, auf die Zeugenaussagen können sich die Spuren- sucher stets verlassen, sodass Charlies Chancen auf einen Ermittlungserfolg gut stehen, weil die Kinder die Zahl der acht Verdächtigen schnell reduzieren können. Dieses real sichtbare Ausschlussprinzip kommt gut an. Wobei Grundschulkinder durchaus Fragen nach der Glaubwürdig- keit der Beobachter stellen.
Und auch für mich stimmt ebenfalls nicht alles an dem eindrucksvoll umge- setzten Detektivspiel. Unsere Detektivin muss würfelnd zu den Zeugen wandern, dadurch bringt Rivière den Zeitfaktor ins Spiel, da zwei der sechs Würfelseiten eine Uhr zeigen. Volle fünf Wertungspunkte gibt es nur, wenn die Uhr nicht so schnell tickt. Ständig würfelt man sie aber oder landet bei Zeugen, die schon befragt wurden, da sie nicht aus der Runde ent- fernt werden. Vieles machen Loki und der Autor von Draftosaurus richtig, es gibt jedoch Verbesserungspotenzial.
D
ge Fälle in der Rätselstadt zu lösen hat. Detective Charlie leistet klassische Kri- minalarbeit. Zeugenbefragung steht für sie im Mittelpunkt. Zusätzlich arbeitet sie unter Zeitdruck, denn bis fünf Uhr möch- te sie wieder auf der Wache sein, um den Fünf-Uhr-Tee nicht zu verpassen.
Das Ambiente, das sich Théo Riviè- re und Loki dazu ausgedacht haben, ist grandios. Die kooperativ zu lösenden Fälle und Figuren sind kindgerecht. Die Schachtel ist gleichzeitig die Polizeista- tion, sämtliche Verdächtige der jeweili- gen Fälle sind schon einbestellt, während die Detektivin unterwegs acht Zeugen be-
etective Charlie: Bei den Kin- dern ist es nicht Sherlock, sondern
Charlie Holmes, die sechs kniffli-
   Théo Rivière: Detective Charlie (Loki), Illustrationen: Piper Thibo­ deau; für 1 – 5 Kinder ab 7 Jahren; Spieldauer: ca. 20 – 25 Minuten; Preis: ca. 25 Euro.
 spielbox   43
 Foto: Herold



















































































   43   44   45   46   47