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     des eigenen Tableaus. Ist
die obenliegen-
de Seite leer,
darf man neu würfeln, sollte dabei
aber nicht zu über- mütig werden – wenn kein Würfel mehr ein Symbol zeigt, war es das für diese Run- de mit der Bewegung. Dafür allerdings darf man die zweite eigene Spielfigur auf dem separaten Fankurventableau nach vorn ziehen, wo sie Vergünstigungen frei- schaltet. Zum Gewinnen wird das aller- dings kaum reichen – oft sieht eine gute Strategie so aus, früh teure Würfel zu kaufen, die grauen Gesellen loszuwerden und Richtung Ziel zu preschen. Der Start- spieler jeder Runde bekommt noch einen Extrawürfel in den Pool. Eine kleine Auf- holmechanik gibt es auch: Wer auf der Strecke abgeschlagen hinter den anderen
liegt, darf mehr Würfel werfen.
Das Material ist allerdings ein bisschen
ärgerlich. Es hat, wie so viele Spiele der- zeit, unnötig viel verpackte Luft. Es hat sich halt eingebürgert, dass die Schachtel für ein Spiel in der 40-Euro-plus-x-Liga eine gewisse Größe haben muss, um im Handel nicht Regalblei zu werden. Aber warum machen wir Spieler das mit? Der Platz im Regal zu Hause ist doch auch knapp, und man bekäme ja nicht weniger Spiel fürs Geld, wenn die Schachtel klei-
ner wäre. In diesem Fall nun soll man für jedes der acht Würfel- sets erst eine eigene, sperrige Schachtel zur Aufbewahrung und Präsentation zusammen- bauen. Nur: Auf dem Spiel- tisch sind die Pappkuben eher hinderlich, weil sie die Sicht versperren und manche Ma- terialien nicht genug Platz in den Mulden obendrauf haben, sodass immer wieder etwas herausfällt. In den Karton passen die Schach- teln nach dem Zusammen- bau nicht mehr gut, es sei denn, man wirft das Papp-
Inlay weg.
Die Regel ist unnötig kom-
pliziert geschrieben und lässt einige Fragen zum Thema Timing offen. Es muss sich halt ein Leidenswilliger mal
komplett durch die Regel quälen – hat man das Spiel einmal begriffen,
kann man es danach auch gut schlüssig erklären. Dann spielt es sich
extrem fluffig und dynamisch. Man sieht schließlich immer sofort, wer vorn liegt – und muss nicht am Ende kompliziert noch Siegpunkte von verdeckten Geheimauf- trägen addieren. Es ist eben ein Rennen: Wer ins Ziel kommt, gewinnt, zack. Sehr verdienstvoll ist es, dass die Regel sie- ben Basis-Rennen und drei fortgeschrit- tene vorschlägt, in denen die jeweiligen Würfelsets fein aufeinander abgestimmt sind und jede Würfelfähigkeit mal in sinn- vollem Einsatz gezeigt wird. So lernt man das Spiel gut kennen und kann danach besser eigene Freestyle-Rennen ersinnen.
Super strategisch ist Cubitos natürlich nicht. Das liegt in der Natur der Sache: Würfelspiele sind Glücksspiele. Wer sich teure Würfel kauft und das Pech hat, dass deren Super-Seiten einfach nie oben liegen wollen, wird nicht gewinnen. Aber
die Sonderfelder, auf denen man unter- wegs Vorteile tanken kann, das Push- your-luck-Element und die Optionsvielfalt sorgen für das Gefühl, das eigene Schick- sal dennoch einigermaßen selbst in der Hand zu haben – und tatsächlich kann man das Netz recht eng knüpfen, in dem sich glückliche Zufälle fangen lassen.
        Titel: Autor: Illustration:
Verlag: Personen: Alter: Dauer: Preis:
Cubitos
John D. Clair
Banu Andaru, Felicia Cano, Jacqui Davis, Kali Fitzgerald, Ryan Iler Pegasus
2 – 4
ab ca. 10 Jahren
ca. 30 – 60 Minuten ca. 50 Euro
 Kritiker
Maren Hoffmann
Udo Bartsch
Spielreiz
7
6
Dauer. Für Abgehängte frustrierend. Kompensationen für Pechvögel und Hintenliegende beweisen, dass man das (immer noch ungelöste) Problem erkannt hat. Insgesamt überproduziert, sofern man es als Spiel und nicht als Spielzeug betrachtet.
L.U. Dikus 7
Längere Bastelarbeit und Dechiffrieren der Anleitung kosten unnötig Zeit. Fülle an Entwicklungsmöglichkeiten für spannende Würfelkeilereien.
Stefan Ducksch 6
Tolle Spielidee, die leider redaktionell vermurkst wurde. Zu viele Würfel mit zu vielen Funktionen sorgen für eine grandios unübersichtliche Spiel- regel, die alles zugleich erkären
will. Der Einstieg in die eigentlich recht kurze Partie dauert so viel zu lang. Weniger wäre mehr gewesen. Schlimme Schachtelgrafik, labberige Aufbewahrungskartons.
Wieland Herold 7
Mühsam im Aufbau und bei der Regel- lektüre. Die Rennen sind durchaus unterhaltsam.
Alan How 9
Stephan Kessler 6
Das Spiel steht sich durch die schwer- fällige Handhabung selbst im Weg. Das Rennen mit Aufbau des eigenen Würfelvorrats macht viel Spaß!
Marie Poenisch 9
Die Anleitung ist wirklich schlecht, aber das würfelige Rennen macht ein- fach so viel Spaß!
 Macht es den Teilnehmern unnötig schwer und verkauft sich dadurch unter Wert.
Andreas Becker 6
Der Einstieg ist zu kompliziert. Schade, die Rennen machen Laune. In einigen Runden aber wegen der Unübersicht- lichkeit der Karten und des manchmal brutalen Würfelpechs durchgefallen.
Christwart Conrad 5
Für Freunde von Würfelorgien. Mög- lichst flott zu spielen – als interakti- onsarmes Mehrpersonensolitär. Karten sollte man nach eigenem Geschmack aussuchen. Einsteiger sind damit
erst einmal überfordert, gerade auch mit der Empfehlung in der (schwer verständlichen) Anleitung. Nichts
für Liebhaber von Rennspielen; trotz vielfältigem Angebot an Rennstrecken entfalten diese keine spannende Dy-
namik. Zu hohe Schwankungen der Würfelergebnisse angesichts der
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