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und durchdacht und vernünftig vieles in Deutschland angegangen wird. Und dass das gar nicht unbedingt verkehrt ist.
Andererseits: Seattle. „Das ist eine der diversesten Städte in den USA“, sagt Vohwinkel. Dort sind nicht nur unzählige Spielefirmenbeheimatet, auch viele Tech- Konzerne. Seine Frau arbeitete bei Mic- rosoft. Und direkt vor der Haustür wuchs auch Amazon. Was mit der Zeit zu einem Problem wurde. Denn der Konzern baute auch die Stadt um.
Nach und nach kaufte der Internet- riese alte Industrieflächen und andere Gebäude auf, um dort Bürotürme zu errichten. Rund 40000 Mitarbeiter be- schäftigt der Konzern an seinem Stamm- sitz in Seattle, verteilt auf 33 Gebäude, schrieb das manager magazin. Das war 2017. „Amazon hat in den vergangenen Jahren die Skyline von Seattle verändert“, erzählt Imelda. Man muss nicht über viel Fantasie verfügen, um sich vorstellen zu können, welchen politischen Einfluss das Unternehmen vor Ort hat. Auch das war einer der Gründe, weshalb die Vohwinkels sich eine Rückkehr nach Deutschland gut vorstellen konnten. Das Seattle, in das sie 2006 gezogen waren, ihr Seattle, fing an, sich sehr nachhaltig zu verändern.
I Die Lust der Fans an Originalen des Künstlers Allerdings schätzte Franz Vohwinkel
auch die Offenheit und Lockerheit der Amerikaner. Gerade bei Spiele-Messen, auf denen es immer Artist Alleys gab, also kleine Illustratoren-Meilen. „Das hat- te immer so ein bisschen etwas von einem Kunsthandwerkermarkt.“ Dort verkaufte er Drucke und Originale. „Die Amerikaner sind an dem Punkt einfach Fan. Sie wol- len gern die Bilder kaufen, sie möchten sie signieren lassen. Und sie geben richtig Geld dafür aus.“
Das ist auch der Grund, weshalb er neue Karten für Magic. The Gathering nicht direkt digital malt, sondern ganz klassisch mit Pinsel und Ölfarbe, für die Sammler in der Magic-Community. Für das Spiel digitalisiert er dann das Gemäl- de. „Die ganze Mal-Technik habe ich mir selbst beigebracht“, erzählt er.
Eine ganze andere Arbeit hat er in seinem Büro stehen, ein Prototyp für ein Spiel. „Seit acht Jahren bastel ich schon daran herum“, erzählt er. Es ist ein Pro- jekt, das eher zufällig das Licht der Welt erblickte. „Ich spürte nicht den Impuls in
Ein Herzensprojekt war Blue Moon, für das Vohwinkel malte und die Art Direc- tion übernahm.
mir, dass ich selbst unbedingt ein Spiel machen möchte.“ Vor rund zehn Jahren hatte er Motive für Puzzles gemalt, Fan- tasy-Motive, wie man sie von Vohwinkel kennt. Die drei Motive waren durch eine Geschichte miteinander verbunden.
„Auf der Gen Con habe ich Drucke dieser Motive verkauft. Die Leute fragten mich, ob man die Geschichte dahinter irgendwo lesen könnte. Ich habe dann sogar angefangen, die Geschichte zu schreiben. Und irgendwann dachte ich, dass sich daraus vielleicht ein Spiel ma- chen lässt.“ Aber es ist gar nicht so ein- fach. Mittlerweile tüftelt er mit Michael Rieneck an der Idee. Die beiden kennen sich und sind jetzt quasi Nachbarn. „Mi- chael wohnt keine 15 Minuten von hier entfernt“, erzählt Franz Vohwinkel. „Ich habe ihn angesprochen. Ich habe ge- merkt, dass ich jemanden brauche, der sich mit Mathematik auskennt.“ Er grinst.
Imelda ruft von nebenan aus dem Wohnzimmer. Ein Reh sei da. Lässig hat es sich ins Gras gefläzt. Dass es nun ganz andächtig von drei Menschen an- geschaut wird, stört es nicht. Und nun? Genug geredet, noch mal raus, an den Strand, auf die Promenade, ein bisschen Bewegung nach einem langen Gespräch, Eckernförde zeigen. Definitiv nicht eine der diversesten Städte des Landes. Aber urig, ursprünglich, ein bisschen rauh, mit Bonbonkocherei und Destille. Und es zeigt sich, dass die norddeutsche Ostsee- küste doch auch traumhaft schön ist.
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