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KINDERSPIELE
Nützliche Angstbewältigung
Ängste begleiten Kinder von Geburt an. Ist es anfangs nur die Furcht vor Kon- taktverlust, kommt mit acht Monaten die Angst vor dem Fremden dazu. Ab zwei Jahren wird das Einschlaflicht notwendig, da die Angst vor dem Dunkeln es schwierig macht, in Morpheus’ Arme zu sinken. Mit dem Eintritt in die magische Phase ab dem dritten Lebensjahr manifestieren sich die Angstvorstellungen. Da taucht das Monster unterm Bett auf und Einbrecher im Kinderzimmerschrank. Rituale sind nützlich beim Angstabbau, und auch Spiele helfen bei der Angst- bewältigung.
Monster im Schrank verstecken. Decken sie falsche Karten auf, was in den ersten Runden ständig passiert, müssen sie ei- nes der drei Monsterplättchen aufdecken. Beim dritten Mal liegt ein neues Monster aus, und gleichzeitig erscheint ein zweites Ungeheuer neben dem Bett, für das nun auch ein Spielzeug gesucht werden muss. Sind alle Monster im Wandschrank gelan- det, gewinnen die Kinder. Ist das Bett von vier Ungeheuern von allen Seiten bela- gert, verlieren sie.
Bauzas Idee lebt vom Lernzuwachs der Kinder, die als Gruppe bald alle zehn Kärtchen im Blick haben sollten. Die Be- drohung wächst anfangs zwar extrem, da
ganz schnell zwei oder gar drei Monster neben dem Bett auf- tauchen, dafür verschwinden sie dann aber immer schneller im Schrank, sodass in der Regel Kindergruppen ab fünf Jahren Monster unterm Bett erfolg- reich beenden. Wem das zu einfach ist, der kann durch Zu- satzregeln die Suche erschwe- ren. Die Umsetzung durch den französischen Verlag Scorpion Masqué überzeugt vor allem durch die augenzwinkernde Grafik, die allein schon Kin- dern Ängste nimmt. Gut gelun- gen ist auch der Wandschrank in der Schachtel, in dem die
Monster verschwinden.
Monster unterm Bett
Antoine Bauza hält in Monster unterm Bett das ganze Instru- mentarium für ein bis sechs Kin-
schelmisch lachende Kugeldrache läuft vor der Trommel davon, und das einäugi- ge gelbe Krakenungeheuer fürchtet sich vor Robotern.
der bereit. Große Karten mit lichen Kindern im Bett, die nicht einschlafen können. Kein Wunder, wenn die Kleinen die Karten umdre- hen, liegen dort Monster- gestalten unter ihren Bet- ten. Ein Wandschrank ist in 3D-Ausgabe vorhanden, in dem landen die Ungeheuer, wenn die Kinder sie fangen können.
etwas ängst-
Bauza nutzt die Merkfä-
higkeiten der kleinen Spie-
ler und setzt vor allem auf
langfristige Memo-Effekte.
Zusätzlich baut er mit drei Monsterplättchen einen Verzögerungsfaktor ein,
der immer wieder neue Gruselgestalten auftauchen lässt. Die den Kindern sym- pathische Grundidee ist aber erst einmal, dass nicht nur sie selbst Angst vor den Monstern haben, sondern diese ebenfalls Furcht vor Gegenständen im Kinderzim- mer empfinden. Da ist der dreiäugige Vampir, den der Fußball erschreckt. Der
Gute Nacht Monster
A nne Pätzkes Cover von Gute Nacht Monster hätte als Karte im vorherigen Spiel auftauchen können. Das neueste Spiel Hartwig Jaku- biks in der kleinen Reihe der Kinderspie- le von Pegasus setzt aber spielmecha- nisch in mancher Hinsicht etwas andere Akzente. Ausgehend von dem Grundge- danken, dass im Dunkeln Teddybären
Vom Stapel der Bettkarten muss an- fangs eine umgedreht werden. Für das kleine Monster, das dann an einer Bett- seite zum Liegen kommt, sollen alle Be- teiligten das Spielzeug finden, das ihm Angst bereitet. Dazu decken sie reihum eines von zehn Spielzeugplättchen auf. Finden sie das passende, dürfen sie das
und glupschäugige Monster kaum zu unterscheiden sind, fällt sechs Würfeln eine entscheidende Rolle zu. Jeder Wür- fel zeigt drei sehr ähnliche Bären- und Monstergesichter in den Farben gelb, blau und rot.
Wer an der Reihe ist, würfelt mit allen sechs Würfeln. Das Ergebnis müssen sich die Kinder schnell einprägen, was wegen
der großen Übereinstimmung wahrlich nicht einfach ist.
Wenn ein Kind glaubt, alles im Ge- dächtnis zu haben, stülpt es den Schach- teldeckel über die Würfel und deckt dann eine Aufgabenkarte auf. Anschließend müssen alle mit Tippkarten festlegen, wie viele gelbe Monster oder blauen Teddys sie gesehen haben. Wer richtig liegt, darf
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Monster unterm Bett (Scorpion Masqué) von Antoine Bauza; für 1–5 Kinder ab ca. 4 Jahren; Spieldauer: ca. 10–15 Minuten; Preis: ca. 15 €.
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