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sen, sind mehr oder weniger missratene Sprösslinge Lübecker Kaufleute. Jedenfalls werden sie aus dem behaglichen Lübeck weggelobt, um die Dependance in Riga auf Vordermann zu bringen. Runde für Runde trifft dort Warennachschub ein. Die besten Pakete auszuwählen und gegen punkteträchtige Gebäude einzutauschen, sichert den Sieg und womöglich das Rück- fahrtticket nach Hause.
Wer am Zug ist, wählt aus der Auslage entweder ein Warenpaket oder ein Ge- bäude. Gegen Abgabe von Waren werden die Gebäude später errichtet. Sie zählen Siegpunkte, bringen spezielle Fähigkeiten oder gewähren Rabatte für spätere Bau- ten. Da alle Warenpakete etwa gleich wertvoll sind und die Gebäude in ihrem Preis-Leistungsverhältnis ausgewogen wirken, besteht erfolgreiches Unterneh- mertum im Ausnutzen von Synergien. An- ders als heute bedeutete dies zur Zeit der Hanse nicht, einfach die halbe Beleg- schaft zu feuern und dem Rest den Lohn zu kürzen. Synergien ergeben sich viel- mehr aus der klugen Kombination der Gebäude und sparsamem Wareneinsatz. Waren in derselben Farbe wie das Gebäu- de zählen bei der Bezahlung einen Bonus. Und auf Boni fahren Manager nun mal ab. Damals wie heute. -ub
PD-Verlag
Wer bereits in den vergangenen drei Jah- ren auf den Messeständen des PD-Verla- ges das Gerdtssche „Steamship Company“ kennengelernt hat, der dürfte sich wun- dern, denn davon sind in Transatlantic gerade mal die historischen Dampfer üb- riggeblieben. Ansonsten ist alles neu, wie auch das quadratische Schachtelformat. Jeder repräsentiert eine Schifffahrtslinie rund um 1900, welche die anderen auf den verschiedenen Strecken ausstechen will. Dazu ist es nötig, in immer fort- schrittlichere Schiffe zu investieren, die historisch belegt sind, was der obligato- rische Almanach beweist.
Zugleich besteht Interesse, den Punkt- wert der einzelnen Schiffskategorien zu manipulieren, die sich in Kohle-, Fracht-, Post- und Passagierschiffe gliedern. Jedes seiner Art kann nicht nur Punkte gene- rieren, sondern während der Partie auch Einnahmen, indem es seine Linie befährt. Das verhindert die missgünstige Konkur-
Die älteren Pötte werden so zuerst auf Nebenlinien gedrängt und dann in den Ruhestand genötigt. Das ergibt ein flot- tes Spiel mit maximal 90 Minuten Dauer. PD-Kunden und Gerdts-Fans werden un- ter anderem den Kartenmechanismus aus Concordia wiedererkennen: eine Karte ausspielen, Aktion befolgen. Es geht also auch weiterhin gut ohne Rondell. -sd
Pegasus Spiele
Nach zwei Erweiterungen wird es Zeit für Istanbul - Das Würfelspiel, damit das Kennerspiel des Jahres 2014 auch schön weiter Nachwuchs bekommt. Natürlich geht es auch diesmal darum, als erster seine Rubine einzusammeln. Doch wer einen bloßen Abklatsch des Brettspieles vermutet, unterschätzt, was sich Autor Rüdiger Dorn hier ausgedacht hat. Die Gehilfen sind nun Würfel. Man würfelt genau einmal mit seinem Vorrat (anfangs fünf Sechsseiter) und kombiniert die Wür- fel zu (anfangs) höchstens zwei Ergeb- nissen. Dafür gibt es Geld, Waren oder Kristalle, die es erlauben, noch einmal zu würfeln. Mit den Waren erwirbt man später Moscheeplättchen, die dauerhaf- tes Einkommen generieren. Oder Basar- karten, die auch den Mitspielern etwas einbringen können. Wie beim Brettspiel nimmt die Dynamik zum Ende hin immer mehr zu: mehr Würfel, mehr Möglichkei- ten. Anfangs waren zwei Aktionen viel, jetzt möchte man mehr tun, und so man- cher darf es auch. Umso plötzlicher ist dann auch Schluss, wesentlich eher als im Brettspiel. Aber es ist immer noch Istan- bul. Dafür sorgt nicht nur die Optik, auch der Spielspaß bewegt sich auf gleichem Niveau. -sd
Plan B Games
Wer gelegentlich selber fliest, weiß, dass man erst alles auf dem Boden auslegen sollte, um eventuelle Farb- oder Glasurun- terschiede zu erkennen und die betref- fenden Stücke an unauffälliger Stelle ver- wenden zu können. Unauffällige Stellen gibt es bei Azul (D) von Michael Kiesling schon mal gar nicht. Alles liegt offen und in strahlenden Farben aus. Dabei sind nicht nur die weiß-blauen Muster vertre- ten, die vielen Städten im Norden der Iberischen Halbinsel ein ganz besonderes
Flair verleihen. Ursprüng-
renz dadurch, dass sie auf f
ser Strecke modernere Schiffe in Dienst stellt.
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giesische König Manuel I. g
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