Page 37 - Spielbox 05/17 Deutsch
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mal nimmt man zwei verdeckt aus dem Spiel, einmal bringt man eine verdeckt in die Wertung ein. Daraus ergibt sich ein hinterhältiges Bluffen und Um-die-Ecke- Denken mit viel Raum für Tüfteleien. -sd
Wie vertragen sich A Game of Thrones mit „einen Kopf kürzer“ als sehr verbrei- teter Körpergröße und das gewaltfreie Catan-Universum? Erstaunlich gut. Mag Klaus Teuber auch Kriegsspiele verab- scheuen, so wird doch bei seinem Siedler keineswegs mit Wattebäuschchen gewor- fen. Neid, Habgier, Versprechen, Drohun- gen und Behinderungen des freien Wett- bewerbs bis hin zum Boykott gehören zum Standardrepertoire. Bei A Game of Thrones Catan sind wir Mitglieder der Nachtwache, weshalb ein kooperativer Aspekt die übliche Missgunst überlagert. Ein zusätzlicher Würfel sorgt dafür, dass dies auch nötig ist, weil jenseits der Mau- er die Bedrohung durch Wildlinge wächst, was zu Invasionen führen kann. Abgese- hen davon, dass die Partie mit dem drit- ten Mauerdurchbruch vorzeitig endet, blockieren ins Gebiet der Schenkung ein- gedrungene Wildlinge den Ertrag der be- setzten Felder. Das kann niemand wollen.
Gemeinsam bemannen die Spieler mit eigens zu diesem Zweck „gebauten“ Wachen die Mauer – vorrangig natür- lich diejenigen Abschnitte, hinter denen selbst bewirtschaftete Landschaften lie- gen. Mehr Personal als nötig aufzustel- len, schadet dabei nicht unbedingt; denn wenn an anderen Stellen die Wachen überrannt werden, gewinnt, wer zu die- sem Zeitpunkt die meisten Wachen auf der Mauer stellt.
Dafür, dass es dazu nicht notwendiger- weise kommt, haben Benjamin und Klaus Teuber der Bruderschaft der Nachtwache elf Helden an die Seite gestellt. Jeder startet mit einem Helfer wie beispiels- weise Bowen Marsch oder Jeor Mormont, muss diesen allerdings nach zweimaliger Benutzung durch einen anderen ersetzen. Je nach Situation an der Mauer kann man sich dabei zwischen eigen- und gemein- wohlorientierten Helden entscheiden.
Kürzer als das Original – viel kürzer, wenn man nicht aufpasst – und erfri- schend anders. -mh
Lookout Spiele
Nach diversen Ausflügen in die Landwirt- schaft kehrt Uwe Rosenberg bei Lookout thematisch wieder zu seiner zweiten Ver-
Nur dass alles bei Nusfjord eine Num- mer kleiner ist. Es gilt, als Fischer auf den Lofoten seinen Betrieb auszubauen. Mehr Schiffe gleich mehr Fisch, so viel ist klar. Doch wer mal einen guten Rat braucht, serviert seinen Ältesten ein schmack- haftes Gericht, und schon gibt es einen Vorteil. Komisch, dass niemand merkt, dass hier alle nur mit Fisch um die Ecke kommen?! Auf dem eigenen Hafenplan ist Platz für Gebäude, die wie die Schiffe bei der Endabrechnung Punkte zählen, unterwegs aber gut zu gebrauchen sind. Zum Platzschaffen kann man Wälder ro- den. Doch aufgepasst, leere Felder zählen am Ende Minuspunkte! Alles schon mal gehört.
Nach der großen Fischverteilaktion am Anfang jeder der sieben Runden werden reihum je drei Arbeiter eingesetzt, die für den Betrieb tätig sind. Verschränkt wer- den die Aktionen dadurch, dass Anteile am eigenen Betrieb herausgegeben wer- den, die sich andere unter den Nagel rei- ßen können. So kommt Fisch zu Fisch. Für Abwechslung sorgen gleich drei Decks mit verschiedenen Gebäuden. Die Spieldauer erscheint mit den angegebenen 20 Minu- ten pro Fischer recht übersichtlich.
Der Verlag hat bei Riverboat aus po- litischer Rücksichtnahme ein Südstaa- tenthema vermieden und schickt die Spieler deshalb in den amerikanischen Norden des frühen 19. Jahrhunderts. Sie sollen die beginnende Technisierung nut- zen, um ihre Produkte auf dem Mississip- pi südwärts zu verschiffen. Jede der vier
Runden verläuft in fünf Phasen. In der ersten müssen die Spieler Arbeiter auf den Feldern in vorgegebenen Gebieten ihres persönlichen Tableaus platzieren. In der nächsten Phase arbeiten sie, des- halb werden unter die Arbeiter verschie- den große Ackerfruchtplättchen mit fünf verschiedenen Feldfrüchten gelegt. Nun geht es darum, diese so geschickt zu ern- ten, auf dass es dafür Boni gibt und Schif- fe möglichst passend beladen werden. Schließlich werden Arbeiter als Kommis- sionäre nach New Orleans entsandt, wo sie am Ende ebenfalls zählen. Geld spielt eine wichtige Rolle, denn mit barer Mün- ze lassen sich die engen Vorgaben jeder einzelnen Phase etwas aufweichen. -sd
MESAboardgames
Wenn es ein Spiel ohne thematische Zielgruppe gibt, dann Viral (D = Corax Games). Wer möchte schon einen Vi- russtamm verkörpern, der sich über die Organe eines Menschen ausbreitet, auf dass sie zum rechten Zeitpunkt kollabie- ren, stets in der Hoffnung, dass etwaige Heilbehandlungen nicht anschlagen? Im- merhin lernt man ganz nebenbei etwas, z. B. über die viralen Verbreitungswege im Körper oder über die schädlichen Folgen des Tabak- oder Alkoholkonsums. Hinter dem ungewöhnlichen Thema verbirgt sich ein kartengesteuertes Gebietsmehr- heitenspiel, bei dem man es nicht nur mit seinen Mitviren zu tun bekommt, sondern auch mit dem körpereigenen Immunsys- tem. Als nivellierendes Element fungiert
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chung dort – Le Havre – zurück. i
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A GAME OF THRONES CATAN: Auf der Mauer, auf der Lauer ...
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