Page 33 - Spielmittel 5 2022
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          Fish & Katz
Katzen, die ein Restaurant führen und auf einem Fischmarkt ein- kaufen gehen, bewundere ich zutiefst. Und zwar weil ich nicht die Dis- ziplin hätte, einen Laden zu führen – und alle Einkäufe auf dem Weg nach Hause sofort in mich reinstopfte.
Wir wollen also Fische kaufen. Von den schuppigen Gesellen liegt immer eine Karte mehr aus, als Katzen teilneh- men. Auf „Drei!“ tippen alle gleichzeitig auf die Karte, die sie haben wollen. Hab ich allein auf eine Karte getippt? Dann sacke ich sie ein. Yeah! Sind da noch andere Tatzen drauf? Dann kommt die Karte weg. Buuuh! Sobald eine Katze je drei Karten von zwei verschiedenen Fischarten hat, werten alle Katzen ihre Drillinge und bekommen, je nach Fisch- art, Siegpunkte. Wer zuerst sechs Punkte hat, gewinnt.
Einfache Regeln, viele Ebenen. Ebene eins: Gesammelte Fische kommen auf einen eigenen Wertungsstapel. Den schaut zwar jeder nach jeder Runde durch, um zu gucken, ob er zwei ver-
Südseestapelei
Wenn ich auf einem Floß säße und von Insel zu Insel gespült würde, wäre meine erste Idee bestimmt nicht, möglichst viel Treibgut auf mein Floß zu stapeln und mich dann von den Wellen weitertreiben zu lassen. Aber genau das machen wir: Ein Teil von der Insel, an der das Floß gerade liegt, stapeln wir auf unser Bretterboot und bringen es zu einer anderen Insel. Per Hand. Ohne dass etwas runterfallen darf.
Auf der nächsten Insel hat dann der nächste das Vergnügen, ein Teil aufzu- laden. Stapelt man dabei am höchsten, gibt’s einen kleinen Bonus. Und trägt man das Floß ohne Unglück zur nächs- ten Insel, gibt’s Siegpunkte. Das geht so lange, bis nur noch Treibgut an einer In- sel übrig ist.
Während einer Partie „Südseestape- lei“ denkt man allerdings permanent: Ir- gendetwas fehlt. Dann kommt man
schiedene Drillinge hat, aber die ande- ren Katzen müssen sich trotzdem so- wohl die Zusammensetzung des eigenen als auch der anderen Stapel wenigstens zum Teil merken. Denn, Ebene 2: Man kann nicht nur darauf spielen, selbst eine Karte zu bekom- men, sondern muss auch anderen Kat- zen Karten wegschnappen.
Was so simpel klingt, entpuppt sich bald als nettes Belauern, das zudem durch das Material heraussticht: Denn wir tippen tatsächlich mit Tatzen. Die sind aus Stoff, werden über die Finger gezogen und haben neben dem Nettes- Gimmick-Effekt noch einen Nutzen: Es gibt keine zerkratzen Finger, wenn meh- rere Katzen auf eine Karte tippen.
Statt Pappchips wie in der asiatischen Ausgabe hat Heidelbär Games Plastik- chips als Punktemarker genommen, die man selbst bekleben muss. Und das ist das einzige Manko an diesem so spa- ßigen und spannenden Spiel: Die Be- schichtung blättert bereits beim Aufkle- ben ab. Und wenn Sechsjährige mit den
drauf: ein Thema. Die Inseln
bestehen aus vier Karten, an-
gelegt an einen kleinen Berg,
auf den das Floß gesetzt wird.
Gut, weil man so a) das Floß
gut greifen und b) auch wieder
gut abstellen kann. Aber das
erzählt keine Geschichte. Das
Floß wird durch die Wellen auf
einen Berg geworfen und
muss von dort, beladen mit
Zeugs, wieder runter? „Fitzcar-
raldo Junior“? Wäre das The-
ma „Aladin“ und würde er auf
seinem fliegenden Teppich Schätze von Räubern stehlen, wären Kinder garan- tiert stärker involviert.
Ein Manko können die kleinen Berge sein, die man sehr sorgfältig zusam- menbauen muss, wackeln dürfen sie bei einem Stapelspiel nicht. Ansonsten funktioniert alles gut, es ist spannend, aber es wäre mehr drin gewesen. Das
Chips vor Aufregung noch anfangen herumzuspielen, muss die Zeit zeigen, wie lange man von den Aufklebern noch etwas sehen kann.
„Fish & Katz“ funktioniert mit reinen Kindergruppen, mit Familien und auch mit Erwachsenen – da sorgt besonders der Blockier-Effekt für Emotionen am Tisch. Christoph Schlewinski
Benjamin Leung: „Fish & Katz“ (Heidel- bär Games); Illustration: Hami; für 2 – 6 Kinder ab 6 Jahren; Dauer: ca. 20 – 30 Minuten; Preis: ca. 20 €
               gilt auch für die Box: Die hätte man deutlich kleiner machen können.
Christoph Schlewinski
Günter Burkhardt: „Südseestapelei“ (Haba); Illustration: Stephanie Böhm; für 2 – 5 Kinder ab 6 Jahren; Dauer: ca. 15 – 20 Minuten; Preis: ca. 30 €
         2391 | SPIELMITTEL 5/202124

































































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