Page 27 - Spielmittel_2_2020
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   Dieser Artikel erschien ursprüng- lich in unserer Schwesterzeitschrift SPIEL DOCH! - mehr auf www.spiel-doch.eu
Lisa Feller ist schon da. Sie stö- bert in den Regalen des Fachge- schäfts Allerlei Spielerei
in Hannovers Calenberger Neustadt.
Einen ganzen Stapel hat sie schon unter
dem Arm, obendrauf Exit-Spiele für
den großen Sohn. Abends hat die Comedy-Frau einen Auf- tritt in der Stadt, jetzt am Nachmittag ist sie mit der SPIEL DOCH!-Redaktion verabredet, und die Zeit bis zu unserem Treffen überbrückt sie mit Shoppen.
„Ich komm’ jetzt öfter!“ heißt ihr aktuelles Programm. In ihm erzählt die 43-jährige Münsteranerin – Typ extrover- tierte Westfälin mit Hang zum ansteckenden Lachen, Leo- pardenprints und viel Selbstironie – von ihrem Alltag als le- bensfrohe alleinerziehende Mutter zweier Söhne. Acht und zwölf Jahre alt sind sie. Dank ihnen kommt sie jetzt auch wieder öfter zum Spielen. „Wenn ich nicht auf der Bühne stehe, bin ich zuhause“, sagt sie jetzt. „Die Jungs freuen sich auch, wenn ich da bin.“ Spielen sei ein Moment, in dem die kleine Familie wirklich zusammenkäme: „Ich finde das total gemütlich und liebe das sehr.“
WAS RATEN DIE EXPERTEN?
Gespielt wird quer durch die Reihe. Der Kleine mag gerade Scotland Yard, der Große steht auf Exit, und die Frau Mama schätzt Spiele von Azul bis Qwirkle. Für diesen Nachmittag hat sie sich Qwixx ausgesucht, gar nicht unbe- dingt, weil man dabei gut nebenher plaudern kann, sondern weil sie es wissen will. „Qwixx haben wir im Urlaub bis zum Erbrechen gespielt“, sagt sie. Einer aus der Runde habe immer gewonnen. „Gibt es eine Siegerstrategie?“, fragt sie. Oder ist es am Ende nur Glück? Die SPIEL DOCH!-Redak- tion weiß es auch nicht so genau: Die Würfel einfach neh- men, wie sie fallen. Und hoffen, dass sie richtig fallen. Also Würfel, Zettel und Bleistifte raus. Feller ist eine routinierte Spielerin, die nicht lange herumüberlegen muss. Konzen- triert, aber nicht verbissen. Ihren Redefluss, so scheint’s, kann wenig unterbrechen, höchstens sie selbst, wenn mal wieder eine Entscheidung ansteht.
Sie erzählt von Spielen, die sie gut findet: „Activity, weil ich so gerne zappele. Catan mag ich ganz gerne, es kickt mich aber nicht so wie ein Azul. Das langweiligste Spiel der Welt ist für mich Monopoly. Ich habe keine Ahnung,
Wie ist der Schlachtplan? Stefan Gohlisch, Lisa Feller, Udo Bartsch beim QWIXXen
  warum es das noch gibt. Aber meine Kinder lieben das.“ Da- bei gäbe es doch auch richtig gute Kinderspiele, Leo muss zum Friseur zum Beispiel oder Spinderella. Bei den beiden müsse man sich auch als Erwachsener anstrengen. Und das sei gut: „Ich finde Kinderspiele in dem Moment langweilig, wenn man sich – ,Ja, wo ist denn das Zebra?’ – dümmer machen muss, als man ist.“ Ein Sagaland hin- gegen frustriere sie auch
mal: „Die Kinder haben wohl ein fotografisches Gedächtnis, es ist zum Haareraufen! – Bin ich eigentlich dran?“ Ist sie. Gewürfelt, notiert, wei- tergeredet.
Sie habe ja schon immer gerne gespielt, wenn auch mit den nicht untypischen Pausen in der Biografie. „Das toppt auch nix; es gibt einfach nichts Geselligeres. Man lernt sich erst beim Spie- len richtig kennen.“ Man sei beim Spielen losgelöst von allem: „Man kann sehr viel Spaß haben, es können aber auch Sachen zerbrechen.“
Schon ihr „Oppa“ (sie spricht es mit gefühlt vier bis fünf „p“s aus) habe immer gesagt, bevor man heiratet, solle man einmal zusammen betrunken gewesen sein, einmal zu- sammen im Urlaub und
© Christian Behrens
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