Page 28 - Spielmittel_2_2020
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       © Christian Behrens
Minipli. Ich kam und kam nicht drauf.“ Ihre Rateversuche wurden immer verzweifelter. „Man rät dann ja auch irgend- einen Mist,“ amüsiert sich Feller. Bald sogar Wörter, die es gar nicht gibt: Hitlerlocke, Lockenhitler, Lockendiktator, Lockengesicht ... Die Auflösung: Lokführer.
Die Pantomime sei auch nicht besser gelaufen: „Und dann tut er so, als würde er irgendetwas Schweres ziehen.“ An Tauziehen oder Schneeschippen habe sie gedacht – „und das Schlimme ist ja: Wenn man ihnen sagt, sie sollen mal etwas anderes probieren, machen die dasselbe, nur doller“, sagt sie, selber lachend. Er also: noch mühsamer ziehend. Sie: noch ratloser dreinblickend. „Es war übrigens ,schwer- hörig’. Und wir alle fragten: Wo war denn da das Hören? Und er sagte: Aber ihr müsst doch erstmal ,schwer’ erraten. Also wirklich: Wer so dämlich ,schwerhörig’ erklärt, mit dem kann ich nicht zusammen sein!“
Das Reden und Lachen lenkt uns ab. Der eine SPIEL DOCH!-Mitarbeiter macht den anderen darauf aufmerk- sam, dass er beim Ankreuzen etwas übersehen habe. Feller verfolgt das aufmerksam. Später ärgert sie sich über einen missglückten Würfelwurf: „Das ist ja schon wieder super ...“ Und nimmt den Tippgeber aufs Korn: „Oder siehst du bei mir etwas, was du aber nur dem Stefan sagst?“
COMEDIENNE MIT POWER
Ja, Feller ist es gewohnt, sich durchzusetzen, nicht ohne Grund, in der männlich dominierten Comedy-Szene. So ist sie Mitbegründerin der „Sisters of Comedy“, einem Zusam- menschluss weiblicher Komödiantinnen. „Ist das nötig?“, fragt sie rhetorisch: „Ja, es ist nötig!“ Gerade bei Mix-Shows sei es auffällig. Da gäbe es oft genug einen Comedian, einen Zauberer, einen Poetry-Slammer und „eine Frau“ – „als wäre man eine Sparte“. Es sei nicht einmal offen sexistisch, wenn ein männlicher Kollege als „spitzzüngig“ angekündigt wer- de und sie als „schön“. Aber offenen Sexismus gebe es auch. „Wenn gesagt wird: ,Es gibt keine lustigen Frauen in der Co- medy.’ Das ist sexistisch!“
Aufmerksam hört die Comedienne zu, als sie erfährt, dass auch in der Spiele-Szene Frauen in der Unterzahl sind,
einmal zusammen Skat gespielt haben, „aber das gilt natür- lich auch für Mensch ärgere dich nicht oder Tabu.“ Und? Hat sie den Ratschlag befolgt? „Nee, deswegen ist ja auch Schluss“, sagt sie lachend.
Natürlich findet ihr Hobby hin und wieder Einzug in ihre Programme. Dann erzählt sie zum Beispiel von einem Spieleabend, an dem sie verkuppelt werden sollte. Activi- ty stand auf dem Programm, und sie führt es auch jetzt sehr gestenreich vor. Das für sie auserkorene Objekt ihrer Begier- de war mit Zeichnen dran. „Da malt der einen Hitler mit
 Lisa Feller, Jahrgang 1976, ist Komikerin, Moderatorin, Schauspielerin und Mutter von zwei Söhnen. Bekannt wurde sie durch die Comedyserie Schillerstrasse und durch ihre Auftritte als Stand-Up-Komikerin im Quatsch Comedy Club, bei Nightwash und in anderen Formaten. Schon zuvor hatte sie sich in der Szene einen Namen als Improvisations- schauspielerin gemacht. Feller gehörte mehrere Jahre zum festen Team der KIKA-Serie Schloss Einstein. Heute moderiert sie die ARD-Sendung Ladies Night und ist Stammgast in Unterhaltungssendungen wie Geni- al daneben – das Quiz. Feller ist gebürtige Düsseldorferin, lebt aber seit ihrem Studium (Grundschullehramt) in Münster. Aktuell tourt sie mit ihrem fünften Live-Programm Ich komm’ jetzt öfter! durch Deutschland.
   © Stephan Pick
26 | SPIELMITTEL 2/2020























































































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