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Wer an seinem Garten bauen möchte, nimmt einen Stein aus dem Lager und zahlt die Kosten, die sich aus der Wertig- keit des Motivs ergeben, die reicht von einem Baum bis hin zu sechs Blüten. Da der gelegte Stein beim Bezahlen einbe- rechnet wird, sind Bäume kostenfrei. Für alle anderen gilt: Bezahlt wird mit Stei- nen und Ausbauten aus dem Lager, die das identische Motiv in unterschiedlichen Farben beziehungsweise die gleiche Far- be mit anderen Motiven zeigen. Joker gehen beim Bezahlen immer. Bei der Ablage gilt: Angrenzend müssen Steine die gleiche Farbe oder das gleiche Motiv mindestens eines ihrer Nachbarn zeigen.
Gute Lagerhaltung ist essenziell. Die wird aber gerade durch den Rundenstart erschwert. Die Joker sind deswegen wich- tig, gehen aber schnell aus; allerdings können sie nacherworben werden. Die Gartenausbauten zeigen Statuen, Bänke oder Pavillons. Werden diese mit Steinen umschlossen, gibt es Jokernachschub.
Die vier Runden enden mit Zwischen- wertungen, auf die sich hinarbeiten lässt. Für jeweils drei Farben oder Symbole gibt es Punkte: Die Farbsteine bringen stets nur einen, die Motivsteine steigern sich von einem auf drei. Pavillons bringen ebenfalls einen Punkt.
Nach der letzten Zwischenwertung wird die Schlussbilanz erstellt. Wer zu hohe Lagerrestbestände besitzt, wird erst einmal kräftig zur Kasse gebeten. Ent- sprechend ihrer Werte kosten alle Plätt- chen Minuspunkte. Positiv gehen in die Schlussabrechnung Gruppen aus mindes- tens drei Steinen ein. Jede Gruppe bringt für jeden Stein die Wertungspunkte des jeweiligen Motivs.
Diese Verzahnung aus Farben und Mo- tiven zeigt: In dieses Spiel muss man erst
einmal hineinkommen. Die Regeln für Steinaufnahme und Bezahlung sind nicht unbedingt eingängig. Wer nicht aufpasst, kann sich ganz schön in Schwierigkeiten manövrieren. Wer früh seine drei Joker verbraucht und dann sein Lager nur mit zwar punkteträchtigen, aber entspre- chend teuren Motiven vollpflastert, ohne deren Bezahlung im Blick zu haben, treibt sich selbst in die Enge. Da braucht es dann Glück bei der Neuaufnahme von Steinen, damit man aus dieser Bredouille wieder herauskommt.
Das sind Anfängerfehler. Aber auch sonst muss man viel im Blick behalten. Wer Freude an solchen vernetzten Pla- nungen und besagten Fallstricken hat, die das Spiel mindestens aufs Kenner- niveau heben, wird Gefallen an Die Gär- ten der Königin finden. Viele suchen aber die Klarheit, die Eleganz, die einfa- chen Strukturen, die Azul bietet und die es deutlich aus der Masse herausheben.
Ist Azul ein stimmiges Gesamtprodukt, muss man dem Verlagsteam von Next Move den Vorwurf machen, dass es mit den Farben der Steine für Die Gärten der Königin völlig daneben gegriffen hat. Was sollen die bei schlechter Beleuch- tung kaum unterscheidbaren Grün- und Lilatöne? Auch die dünnen Gartenpläne und das Lager finde ich nicht überzeu- gend. Das sollte nachgebessert werden.
Azul bleibt natürlich das Spiel des letzten Jahrzehnts. Für Kenner wird Die Gärten der Königin sogar ein gutes Spiel in der Serie sein. Wenn wir auf die vielen Carcassonne-Ausflüge in die ge- samte Welt denken, dann gab es auch dort Höhen und Tiefen. Für mich bleibt die spannende Frage: Wie plant Michael Kiesling weiter? Einen Gang zurückschal- ten in Richtung Original wäre dabei mein Wunsch.
ai163282691911_PremiumZugang_111-333x48-3xmm_20210928.pdf 1 28.09.2021 13:02:00
   Titel:
Autor: Illustration: Verlag: Personen: Alter: Dauer: Preis:
Azul – Die Gärten der Königin
Michael Kiesling Chris Quilliams Asmodee, Next Move 2 – 4
ab ca. 10 Jahren ca. 45 – 60 Minuten ca. 40 Euro
 Kritiker Spielreiz
Wieland Herold
Die Rezension beruht auf der inter- nationalen Version von Next Move. Die deutsche Ausgabe soll laut Asmodee ab April erhältlich sein. Darin enthal- ten sind laut Verlag dann auch dickere Spielpläne.
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Andreas Becker 7
Das anspruchsvollste der vier Azul- Spiele, aber nicht das Beste. Das bleibt für mich Teil III: Der Sommer- pavillon. In Teil IV geht es auch recht unerbittlich zur Sache, Planungsfehler werden mit vielen Minuspunkten bestraft.
Marie Poenisch 5
Definitiv der komplexeste Teil der Azul-Reihe. Es gibt allerdings Probleme mit den unterschiedlichen Farben auf Tableaus und Steinen, und der Verwaltungsaufwand ist relativ hoch. Leider nicht so elegant wie das Original-Azul.
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