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Kritik. Trek 12: Himalaja
Mathegipfel
Gurt um, Stiefel an, Eispickel in die Faust. So stellen sich Praktiker das Bergsteigen vor. Aber sorry: Da fehlt die Durchdringung.
Vor dem Kraxeln kommt das Kritzeln. Rechenoperation statt Rückenoperation. Zahlen statt Qualen. In Trek 12: Himalaja
sind wir Alpinistenakademiker. Und die Alpinisten hassen uns.
Von UDO BARTSCH
der Summenoption ist klar: 7 oder
11 werde ich nun nicht mehr bilden können. Verbrauche ich obendrein die Produkte, sind alle Zahlen über 6 passé. Einschränkungen sind aber hinderlich, weil ich ja nicht irgendwas irgendwo hinschreiben, sondern am Gipfel für Ord- nung sorgen möchte.
Punkte zählen erstens Straßen, also benachbarte Zahlen, die immer um eins aufsteigen. An der Bergsteigerakademie sagt man „Seilroute“ dazu. Zweitens zäh- len „Kletterzonen“, benachbarte gleiche Zahlen. In beiden Fällen zählt die höchs- te Zahl der Gruppe. Plus einen Punkt für jede weitere. Eine Seilroute aus 12 und 11 bringt somit schon ordentliche dreizehn Punkte. Eine Straße aus kleineren Zahlen müsste sich ziemlich strecken, um das zu übertreffen.
Aber lange Straße und große Zone sind nicht alles. Berechnungen der Akademie ergeben: Doppelnutzen ist noch besser. Erst wenn viele Zahlen sowohl zu einer Straße als auch zu einer Zone gehören, erklimmt man traumhafte Punkteregio- nen. Die Wertung in Trek 12 ist vertrackt und verkopft, auch thematisch kann man sich hier nicht viel herleiten. Und sogar die Würfelwahrscheinlichkeiten sind anti- intuitiv. Zwölfen kriegt man leichter als
Elfen, Achten leichter als Siebenen.
Was anfangs befrem- det und abstößt, macht zunehmend den Spielreiz aus. In Trek 12 schaltet man nicht einfach auf Auto- pilot. Selbst mit wachsender Erfahrung erfordert das Was und Wo der Eintragungen Abwägung und Überlegung. Auszuknobeln, was den Score klettern lässt, macht immer mehr Spaß. An- reize setzen auch sechs geheime Umschläge mit Zusatzmaterial, die nach und nach freige-
S
Felder des Gipfels, am besten mittendrin. Denn nach der ersten Eintragung müssen wir weitere Zahlen immer angrenzend platzieren. Da will man flexibel sein.
Auf dem leichtesten Teilstück, Dunai, haben die kreisrunden Felder noch et- liche Nachbarn, teilweise sogar sechs. Kagkot mit mehr ausgesetzten Stellen er- fordert größere Trittsicherheit, und beim finalen Aufstieg auf den Dhaulagiri ist ein Feld mit drei Nachbarn schon der si- cherste Stand.
Auf normalen Feldern dürfen wir Zah- len bis 12 eintragen, auf speziellen nur bis 6. Was genau, bestimmen zwei Wür- fel, einer mit Zahlen von 1 bis 6, der an- dere mit 0 bis 5. Alle schreiben gleichzei- tig: entweder die kleinere der gewürfelten Zahlen, die größere, die Summe, die Dif- ferenz oder das Produkt. Bis zu fünf Op- tionen also. Jede darf man pro Aufstieg allerdings nur viermal wählen.
Neben Geländegewinn, um sich freie Nachbarkreise zu erschließen, geht es in Trek 12 also auch um Aktionsmanage- ment. Nach vierma-
ligem Einsatz
chon wie wir ankommen, kommt nicht gut an. Mit dem Hubschrauber
spielt wer-
den. Und solange ich
nicht das Gegenteil verrate, darf
man noch hoffen, in einem stecke gar die Auflösung, was Trek 12 mit Bergsteigen zu tun hat.
landen wir auf irgendeinem der 19
Titel: Autoren:
Illustration: Verlag:
Personen: Alter: Dauer: Preis:
Trek 12: Himalaja
Bruno Cathala, Corentin Lebrat
Jonathan Aucomte, Olivier Derouetteau Asmodee, Lumberjacks Studio
1– 50
ab ca. 8 Jahren
ca. 15 – 45 Minuten
ca. 32 Euro
Kritiker
Udo Bartsch
Christwart Conrad
Spielreiz
7
6
Einfache Rechenoperationen geschickt eingebettet in eine Bergbesteigung. Indes springt kein thematischer Funken über.
Stefan Ducksch 5
Trotz Mini-Story und zu öffnenden Um- schlägen: Man hat nicht das Gefühl, Berge zu besteigen. Bleibt kühl und technisch, wenngleich auch spielerisch interessant.
Manuel Fritsch 9
Es gibt sie doch noch: Neue Ideen im Roll-and-Write-Genre! Die Mechanik ist erfrischend und die kleinen Kam- pagnenmodule mit freischaltbaren Blöcken und Karten motiviert. Toll!
Marie Poenisch 6
Nicht wirklich thematisch, aber das Zahlenpuzzeln hat seinen Reiz.
Harald Schrapers 8
Beeindruckend geringer Regelauf- wand.
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Fotos: Asmodee, Bartsch, Becker