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7 Spiele des Lebens. Kaddy Arendt
Puh! Wo anfangen? Mit der Kurzversion? Kaddy Arendt (36) macht irgendwas mit Spielen. Die Langfassung: Als selbststän- dige Dienstleisterin ist sie Redakteurin bei Edition Spielwiese, Dozentin für Kinder- und Jugendseminare zu Spielen, Autorin (Go for Gold, NSV), „Spielkind durch und durch“ – und vieles mehr.
Lieblingsspiele? Hat jeder. Meist unterliegt das, was wir gern spielen, unromantisch der Konjunktur. Es ist der Reiz des Neuen. Wir wollen wissen: Was sind die Spiele des Lebens? Mit welchen sind Geschichten verbunden? Welche haben die Leidenschaft stets weiterlodern lassen? Welche für sie inspirierend waren, haben wir Redakteurin-Autorin-Dozentin Kaddy Arendt gefragt.
1Das wichtigste Spiel in meinen Leben ist BattleLore, aber, ganz wichtig: die erste Edition! Das war meine Einstiegs-
droge. Es ist vielleicht nicht das beste Spiel, aber ich habe damit viele tolle Momente erlebt. Ich habe Veranstaltungskauffrau in den Westfalenhallen Dortmund gelernt, mein Kollege Sebastian Schwarz zeigte mir BattleLore. Es muss also 2005 oder so gewesen sein. Damals haben wir uns ge-
funden – und wir sind immer noch beste Freunde sowie Spielfritten-Partner in crime.
2Nie wieder habe ich so eine Enttäuschung auf menschlicher Ebene wie in Schatten über Camelot gefühlt: Da sitzt du zwei Stunden am Tisch, arbeitest zusammen, es fehlt nur noch ein weißes Schwert zum Sieg. Und dann siehst du, wie dein bester
Freund dieses Lächeln aufsetzt und dir das schwarze Schwert in die Brust rammt. Ach, ich mag Spiele mit Verrätermodus.
3Es war 2012 auf der SPIEL am Queen-Games-Stand. Es waren min- destens 20 Tische mit Escape – Der Fluch des Tempels auf- gebaut, auf jedem ein Gettoblaster, also mindestens 20-mal dieser Pressure-Soundtrack. Überall knallten Würfel auf die Tische, Menschen schrien, ständig dröhnte der Gong. Ich dachte nur: Was passiert hier? Nach unserer Partie war ich nass-
geschwitzt. Ganz wichtig ist übrigens, den Soundtrack immer eine Spur zu laut abzu- spielen – damit alle schreien müssen.
4Bei This War of Mine – The Board- game habe ich schon geweint, es ist für mich das emotionalste Spiel. Es bietet einen krassen Zugang zum Thema Krieg, wenn wir versuchen, unsere Zivilis- ten, die in einem zerstörten Haus wohnen, möglichst lange überleben zu lassen. Über Stunden versuchst du, alle durchzufüttern, überlegst, ob du einen Straßenhund grillst oder einer alten Frau eine Konserve klaust. Trotzdem begleitest du einen nach dem anderen in den Tod. Und wenn dann der letzte Überlebende Suizid begeht, weil er so traurig ist, dann macht das Spiel etwas mit einem. Ich spiele es gar nicht mehr in der Erwartung, es zu schaffen. Es ist der Weg, der mich fesselt.
5Eins, das immer funktioniert, das immer unterhält, das immer Spaß macht, ist Krasse Kacke. Da die
Karten ganz schön beansprucht wer- den, hatte ich ein bisschen Angst, dass ich irgendwann keins mehr kriege, weil es nicht mehr aufge- legt wird. Deswegen habe ich mir gleich vier Exemplare gekauft.
6Ich bin Mittelalter-Fan, auch deswegen liebe ich die Ken-Follett- Spiele. Also zumindest Die Säulen
der Erde und Die Tore der Welt, die Michael Menzel so traumhaft illustriert hat. Das ist für die Immersion ganz wich- tig, finde ich, denn dadurch bin ich wirk- lich in Kingsbridge und baue die Kathe- drale oder bekämpfe die Pest. Ich stelle für Spiele auch immer eine Playlist mit passender Musik zusammen. Mein Mann und ich besitzen zudem einen Spieltisch, der innen beleuchtet ist. Wir suchen das Licht aus, das zur Stimmung des Spiels passt – und zelebrieren unsere Partien.
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Ganz großartig finde ich Escape-Spie-
le. Die Exit-Fälle von Inka und Mar- kus Brand sind jedes Mal so abwechs- lungsreich, unfassbar, was sie aus dem kleinen Spielma- terial entwickeln. Auch bei Escape Room von Noris gibt es tolle Fälle. Darüber bin ich dann Live-Escape-Room- süchtig geworden. 75 haben
wir bislang besucht.
spielbox 5
Protokoll: Andreas Becker / Fotos: Arendt, Bartsch, Hardel, Queen Games
Das Spielkind