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Serie. Spielelemente der Neuzeit: Mehrpersonensolitär
  seite warten die Tableaus mit 37 statt 8Thema bei Railroad
bisher 19 Feldern auf. Unbrauchbare Plättchen lassen sich zum Teil auf einem Schrottplatz entsorgen, was jedoch zu Strafpunkten führt, falls dort nicht eine Mindestsumme erreicht wird. Ein rück- seitiger Plan mit nur wenig mehr, aber anders als beim Original angeordneten Feldern verfügt über drei freie Randfel- der, die am Schluss mit zunächst aus- gesonderten Plättchen bestückt werden dürfen.
Seit der 1996 vollzogenen Übernah- me von F.X. Schmid durch Ravensbur- ger ist Take it Easy! dort im Programm. War man dort mit Nümmerchen und dessen Nachfolger 3x16 ohnehin ent- sprechend vorbelastet, hat sich auch in der Folgezeit eine bemerkenswerte Auf- geschlossenheit diesem Genre gegen- über gezeigt. So gelangten mit Fits (2009), Bits (2011) und Kreuz &
Quer (2012) gleich drei weitere Mehrpersonensolitäre zeitweise
ins Programm, sämtlich aus
der Feder von Reiner Knizia.
Außerdem Würfel-Bingo
(2007), eine Variante des
Poker Patience, für die
Autor Heinz Wüppen die
Karten durch zwei gängige Augenwürfel als Zufallsgenerator ersetzt
6hat.
demiebedingter Kontaktbeschränkungen noch verstärkt durch die Möglichkeit, not- falls auch ganz allein auf Punktejagd zu gehen. Aus Platzgründen kann deshalb nur auf einige Vertreter mit interessanten Besonderheiten etwas näher eingegan- gen werden.
Mit einer thematischen Einkleidung entführt Mark Sienholz in Das Laby- rinth des Pharao (Krimsus Krims- krams-Kiste 2013). Die Akteure sind damit betraut, kleine Schatzkammern entlang der von ihnen gezogenen Gänge gewinnträchtig zu platzieren und zu be- stücken. Gangfragmente dürfen überall in der Hoffnung platziert werden, diese später noch anschließen zu können. Da fast 90 Prozent der Plättchen zum Ein-
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Auch sonst erfreut sich das Prinzip optimaler Umsetzung uniformer Zugvorgaben auf eige- nem Terrain seit einigen Jahren wachsender Be- liebtheit. In Zeiten pan-
satz kommen und einige sogar doppelt vertreten sind, werden von diesen mithin alle bis auf eines über kurz oder lang mit Sicherheit mindestens einmal zur Verfü- 7gung stehen.
Rüdiger Dorn hat in Karuba (Haba 2015) die Konstruktion von Verbindungen gekonnt mit einem Laufelement verknüpft, was ihm so- gar eine Nominierung
zum Spiel des Jahres eingebracht hat. Vier Abenteurer unterschiedlicher Cou- leur streben von ihren Startpunkten zum jeweiligen Tempel ihrer Farbe. Dschun- gelplättchen mit Pfadabschnitten wollen dabei so arrangiert werden, dass sich alle Ziele ohne größere Umwege erreichen lassen. Die Schrittweite wiederum rich- tet sich nach der Anzahl der Anschlüsse auf entsorgten Plättchen. Wer Gold und Kristalle vom Wegesrand auflesen möch- te, muss überschüssige Schritte verfallen lassen, was obendrein Punkte für eine günstige Platzierung in den Tempeln kos- ten kann.
Ink von Hjalmar Hach und Lorenzo Silva (Hor- rible Guild) ist der Bau eines Netzes aus Gleisen und Straßen. Statt Plätt- chen zu legen, zeichnet man Streckenteile auf
den Plan, die von vier Symbolwürfeln vor- gegeben werden. Unterführungen und Bahnhöfe sorgen für die nötige Kompa- tibilität der beiden Verkehrswege. Ein- mal pro Runde – doch insgesamt nur drei Mal – darf in höchster Not auf eines von sechs verschiedenen Kreuzungsmustern ausgewichen werden. Ziel ist es, durch die
Verbindung von Ausfahrten, lange Strecken und die Bebauung des Zen- trums Punkte zu sammeln. Da nicht
auf Papier, sondern auf abwischba- rer Folie gezeichnet wird, besteht eine nicht eben geringe Gefahr, frühere Teilstücke zu verschmie- ren. Was indessen dem großen Zu- spruch für dieses Roll & Write kei- nen Abbruch getan hat. Immerhin wurden die ersten beiden 2018 erschienenen Ausgaben inzwi- schen durch zwei weitere ergänzt, die unterschiedlichste Extras bie- ten und trotzdem sämtlich miteinander kombinierbar sind. Interessant ist dabei zu sehen, wie die in der Edition Sonnen- gelb offerierte Würfelauslese zu einem
Eine andere, das Grund- prinzip unberührt las- sende Form von Inter- aktion bietet Träxx von Steffen Benndorf und Reinhard Staupe (NSV 2015). Abgesehen da-
grundlegenden Charakterwandel führt.
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  Fotos: L. U. Dikus
 






































































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