Page 34 - Spielbox Special 2023
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Spiel mit uns!
Aktuell. Herbstneuheiten 2023
Lieber Kaffee als Landbier
Thomas Spitzer (54) lebt in Dort- mund. Er arbeitet für den Haus- notrufdienst der Caritas.
Seine Freizeit und Bereitschafts- stunden nutzt er unter anderem zum Spieleerfinden. Nach seiner Kohle-Trilogie erschien mit Schichtwechsel bei Spielefai- ble ein weiteres Kohle-Spiel. Im selben Verlag geht es jetzt ums Bierbrauen.
Mit Bier Pioniere beginnen Sie für sich ein neues Thema.
Thomas Spitzer: Ich habe meine Nische gefunden: Spiele mit strategischem An- spruch, in denen viel von unserer Ge- schichte eingefangen wird. Das Thema Bier war für einen Dortmunder da fast zwangsläufig gesetzt. Ich habe dazu meine ersten Ideen bei einem Besuch des Dortmunder Biermuseums bekom- men.
Trotz des Förderturms im Hintergrund des Spielplans ist es aber kein Dort- mund-Spiel geworden.
Anfangs wollte ich schon alles in Dort- mund belassen, aber dann wären aus den Kleinbrauereien um 1850 wenige große geworden. Das hatten wir so schon in Kohle & Kolonie. Außerdem sind die Namen der Bierhersteller fast alle Schutzmarken, die konnten so nicht ins Spiel. Aber mit dem Bierthema kann man mehr Leute ansprechen als mit Kohle, und ich habe gelernt, globaler zu denken. Deshalb finden sich auch Entwicklungen aus anderen, internatio- nalen Biermärkten im Spiel.
Viel Arbeit steckt in Ihrem Almanach, der einen Einblick in Persönlichkeiten und Brautechniken gibt.
Bei der Entwicklung von Bier Pioniere kamen die norddeutsche Gelassenheit des Verlages und die ehrliche Ruhrge- bietsarbeit zusammen. Das hat gut ge- passt. So konnte ich über das Spiel hin- aus erklären, wie die Entwicklungen in der industriellen Bierherstellung immer neue Sorten ermöglicht haben. Anfangs kann man nur Alt brauen, erst später im Spiel dann auch an- dere Sorten. Welche trinken Sie denn selbst am liebsten?
Ich finde ein trübes Landbier sehr an- genehm. Ansonsten trinke ich vor allem Kaffee. Und bevor gefragt wird: Mir ist klar, dass einige im Spiel Kölsch vermis- sen werden. Aber das wurde im heuti- gen Sinne erst später entwickelt. (sd)
mit einem Spiel auf Kennerniveau, denn Pim Thunborgs Die Patin ist explizit kon- frontativ, in diesem Gebietskontrollspiel agieren alle Beteiligten direkt gegenein- ander. Jede am Tisch ist eine Mafiache- fin, die sich binnen fünf Runden in der Stadt ausbreiten will. Am Rundenende kann immer nur ein Ziel erfüllt werden: Entweder übt man die Kontrolle über das größte Gebiet aus oder man hat die meisten Ganoven, „Ratten“ genannt, an einer Schnittstelle zwischen zwei Gebie- ten platziert oder besitzt aktuell die meis- ten Beutemarker. Am Ende zählen zudem übernommene Geschäfte, vor allem falls es sich um solche gleicher Art handelt.
Vor jedem der vier Züge einer Runde legen alle Pa- tinnen verdeckt mit einem Intrigenkärtchen fest, was sie tun wollen: das eigene
Territorium konsolidieren oder es über zwei verschiedene Optionen vergrößern. Danach kommt die Chefin selbst oder zumindest ihr Handlanger auf den Plan. Nun werden munter Territoriumsgrenzen verschoben, gegnerische „Ratten“ ent- fernt, Beute abgegriffen und Geschäfte übernommen. Es ist lukrativ, in kontrol- lierten Zonen eigene Hinterzimmer einzu- richten. Es ist aber ebenso wertschöpfend, die Hinterzimmer von anderen für die Schlusswertung wieder einzusammeln. So schwappen die Kontrolle des Planes und die Zielsetzungen für jede Runde hin und her. Auch angesichts der Spieldauer von einer halben Stunde für jede der zwei
bis fünf Teilnehmerinnen ab zwölf Jahren zeigt sich, dass es hier gut zur Sache geht. In Essen soll Die Pa- tin erhältlich sein. (sd)
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Halle 2, Stand 2E156
Foto: Skellig Games

