Page 32 - Spielmittel_02-2021
P. 32

      SPIELMITTEL KINDERSPIELE VON EXPERTEN GETESTET
Alles zum Thema Spiele auf: www.spielbox.de
                       Für die Katz
         Katzen lungern auf Bäumen herum, und die Spieler wollen sie runter- holen. Wieso eigentlich? Keiner weiß es so genau. Auf jeden Fall müssen die Biester runter!
Sie liegen als Pappplättchen auf di- cken, aufrecht stehenden Holzstäben. Ist man dran, wandert man mit ge- schlossenen Augen und einer Art Wan-
Loony Joe
Was wollen wir? Action? Wann wollen wir die? Sofort! Also los. Die Karten von „Loony Joe“ ausgepackt, auf den Tisch gelegt und die oberste aufgedeckt. Wer erkennt zuerst, welches Tier genau drei Mal abgebildet wurde? Der sagt laut den Namen des Tieres und bekommt die Karte.
derstab durch den Wald und will nur die Pappplättchen runterschubsen, auf de- nen Katzen abgebildet sind. Und die dann auch noch ins Körbchen schie- ben.
Da man selber nichts sieht, müssen die anderen Spieler Kommandos ge- ben, in welche Richtung es gehen soll. Dafür machen sie Tierlaute, denn jeder Seite des Spielbrettes wurde zufällig ein Tier zugeordnet. Liegt oben ein Schwein und jemand macht „Oink“, weiß man: Okay, ab nach oben. Das ist eigentlich eine tolle Idee – aber sie scheitert.
In Vollbesetzung klappt es noch eini- germaßen, weil man sich an der Rich- tung orientieren kann, aus der die Tier- laute kommen, denn an jeder Spiel- planseite sitzt eine Person. Sobald mit weniger als fünf Leuten gespielt wird, muss man sich auf jeden Fall minde- stens ein Tier merken und kann sich nicht mehr auf die akustisch ermittelte Position verlassen.
Wenn man dann sieht, dass „Für die Katz“ ein Spiel ab vier Jahren ist, dann
Statt dieser Tierkarten können auch Aktionskarten aufgedeckt werden, die man entweder sofort ausführt, wenn es Wettkämpfe sind, oder behält, wenn es Aufgaben sind. Erstere gehen vom klas- sischen „Schere, Stein, Papier“ bis zu „Wer zuerst lacht, hat verloren.“ Bei Letzteren muss man irgendwann am Tisch etwas vormachen (zum Beispiel
einfrieren), alle anderen müs- sen das nachmachen – und der Letzte, der es spitzkriegt und umsetzt, kriegt eine Mi- nuskarte. Wenn alle Karten weg sind, wird ausgezählt. Das kann unter Umständen ei- nen Hauch zu lange dauern, macht aber nix.
„Loony Joe“ kommt zwar erst mal als klassischer Vertre- ter des Schnell-etwas-erken- nen-Genres daher, macht aber ein paar Kleinigkeiten anders und wird deshalb auch beson- ders. Es wird nämlich nicht
wundert man sich noch viel mehr. Das Merken und der Grad der benötigten Geschicklichkeit sind von Vierjährigen eigentlich nicht zu meistern. Selbst in Vollbesetzung nicht.
Die Variation, die mit dem Spiel kommt, ist, gelinde gesagt, eine Katastrophe, denn da kommen die Tierlaute absichtlich aus einer falschen Richtung. Mich würde wirklich interessieren, wie oft das mit Kin- dern in der Zielgruppe getestet wurde, denn für mich war ab der zweiten Partie klar: Das schaffen die nicht. Da müsste ab sechs Jahren auf der Packung stehen. Mindestens. Und selbst dann ist es eine hakelige und unausgegorene Angelegen- heit. Leider misslungen – obwohl es auf einer originellen Idee basiert.
Christoph Schlewinski
Valéry Fourcade, Jean-Philippe Mars: „Für die Katz“ (Zoch), Illustrationen: Doris Matthäus, für 2–5 Kinder ab 4 Jahren; Spieldauer: ca. 10 Minuten; Preis: ca. 24 €
wie sonst auf den Stapel gehauen. Man muss das Tier schnell nennen. Damit haben alle Teilnehmer ungefähr gleiche Voraussetzungen und nicht die die be- sten Chancen, die am schnellsten sind. Außerdem schont das Knöchel, Finger- nägel und Handrücken ungemein.
Und dann sind da natürlich die Akti- onskarten, die sehr gut gewählt wurden. Diese kleinen Wettkämpfe und Aufga- ben sind gut für Kinder konzipiert. Und bis auf die Ausnahme mit den schwar- zen Schafen, deren Minuspunkte man nur durch Pech einsackt, sind sie span- nend und lustig. „Loony Joe“ kommt ganz unscheinbar daher, aber es steckt viel drin, weswegen ich sage: Unbe- dingt mal angucken!
Christoph Schlewinski
Denis Görz, Ricardo Barreto: „Loony Joe“ (Denkriesen); für 2–6 Kinder ab 6 Jahren, Spieldauer: ca. 20 Minuten; Preis: ca. 18 €
                           30 | SPIELMITTEL 2/2021












































































   30   31   32   33   34