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HERBSTNEUHEITEN 2019
re Conan optisch eher an Dixit erinnern. Auf jedem persönlichen Tableau liegen sieben verschiedenfarbige Chakra-Felder untereinander, farbige Kreise, die mit drei farblich passenden glitzernden Energie- steinen gefüllt werden sollen. In seinem Zug bedient man sich entweder aus der Auslage oder nutzt einen seiner Inspirati- onsmarker, um die Energiekristalle in die gewünschte Richtung zu bewegen. Das entsprechend gewählte Aktionsfeld gibt die Anzahl der Kristalle, Zugweite und -richtung vor. Steine aus der Auslage setzt man entweder über den Chakrafeldern auf den sog. Bhagya-Blasen ein oder auf ein beliebiges Chakra, was jedoch einen Inspirationsmarker dort so lange bindet, bis das Feld farbrein sortiert ist.
Wer keine Marker mehr hat oder mit dem verbliebenen Zugangebot nicht zu- frieden ist, meditiert, indem er die Marker zurückerhält und den geheimen Punkt- wert eines Farbchakras einsieht. Durch elegantes Handling ist diese Information auch später abrufbar, sodass Chakra an dieser Stelle nicht zum Merkspiel ver- kommt. Schwarze Kristalle stören, müssen aber als Teil einer Auswahl angenommen werden. Hat man sie – mühselig – nach unten durchgeschoben, bringen sie entwe- der einen Siegpunkt ein oder lassen sich in einen Kristall der gewünschten Farbe ein- tauschen. Abgerechnet wird, sobald ein Teilnehmer mindesten fünf (von den sie- ben) Chakras vervollständigt hat. Die Re- geln dieser Sammel- und Allokationsauf- gabe sind originell und eingängig. Jeder achtet vorrangig auf die eigene Auslage, schnappt aber manchmal durchaus einem Konkurrenten ein begehrtes Juwel weg. Die halbe Stunde vergeht wie im Flug. -cc
Blue Orange
Blickfang in Pappy Winchester sind eine Lokomotive und ein Schiff, jeweils gut zehn Zentimeter groß. Beide werden vor- ab aus einem guten Dutzend Pappteilen zusammengesetzt. Ihre Funktion: Je nach Standort erhöhen sie manchmal die Er- träge des Höchstbietenden. Alle 19 Par- zellen werden in zufälliger Reihenfolge versteigert. Der Gewinner bekommt nicht nur den Grundbesitz, sondern auch ein Bonusplättchen und – im Falle einer Mine oder der Ranch – auch noch einen (zuvor unbekannten) Vermögenswert. Sein Ge- bot muss er gleichmäßig unter den Mitbie- tern verteilen, ein unteilbarer Überschuss kommt der Saloonkasse zugute. Diese
Einnahmen wird derjenige einkassieren, der später das passende Bonusplättchen ersteigern wird. Mit einem anderen Plätt- chen erfährt man den geheimen Wert der Ranch oder einer Mine. Offene Aufträge wie beispielsweise als erster eine Wald-, Prärie- und Wüstenparzelle zu besitzen, bringen einen bestimmten Geldbetrag ein, ebenso verdeckte Aufträge, die am Ende abgerechnet werden. Diese Un- wägbarkeiten gilt es einzubeziehen in die Berechnung des Wertes der feilgebote- nen Parzelle. Da der Erwerber sein Geld verteilt, neigt man dazu, zu viel zu bieten. Den angemessenen Wert zu  nden und rechtzeitig auszusteigen, macht den Reiz dieser im Wilden Westen angesiedelten
Mehr als mit Lorenzo il Magni co hat Barrage trotz seines eher überschauba- ren Regelwerks mit Brass gemein. Wie bei Martin Wallaces Meisterwerk ist es hier sehr vielversprechend, opportunistisch vorzugehen. Dabei fällt es aber genauso schwer wie bei Brass, alle Gelegenheiten zu erkennen, welche die Aktionen der Gegner einem eröffnen. Oftmals merkt man nicht einmal, wie die eigenen Bauten andere förmlich dazu einladen, einem das Wasser abzugraben. Höchst reizvoll, aber anfangs womöglich eher frustrierend. -mh
Czech Games Edition
In Deduktionsspielen ist zuletzt häu ger die Idee von Eric Solomon (Egghead) aufgetaucht, dass man Informationen nur auf offenen Karten der Mitspieler sieht, die eigenen jedoch verdeckt sind. In Letter Jam funktioniert dies nun mit Buchstaben in einem kooperativen Wort- spiel. Jeder am Tisch hat von seinem linken Nachbarn fünf Buchstabenkarten verdeckt zugeschoben bekommen, aus denen sich ein Wort bilden lässt. Diese werden gemischt, verdeckt nebeneinan- der abgelegt und der erste Buchstabe in einem Standfuß so aufgestellt, dass der Besitzer ihn nicht lesen kann. Ziel ist es nun, den anderen Hinweise zu geben, die ihnen helfen, auf den eigenen Buchsta- ben zu kommen. So denkt sich jeder mit den für ihn sichtbaren Buchstaben ein Wort aus, darf es aber nicht laut sagen. Stattdessen wird u. a. über die Wortlän- ge diskutiert und darüber, von wie vielen Mitspielern Buchstaben einbezogen wur- den. Dazu dürfen auch noch Buchstaben von Nicht-Spieler-Standfüßen sowie der Joker in der Mitte integriert werden. Klar- text ist aber weiter verboten. Wenn die Gruppe glaubt, das Wort eines Beteiligten könnte nützlich sein – weil es besonders lang ist und die Buchstaben vieler aktiver Spieler nutzt – buchstabiert es dieser na- türlich nicht laut aus, sondern legt nach und nach für jeden einzelnen Buchsta- ben einen Zahlenchip mit aufsteigender Nummer vor die entsprechende Karte. Dieses Ergebnis notiert jeder hinter sei- nem Sichtschirm. Hoffentlich gibt das ge- suchte Wort so Hinweis auf den eigenen, unsichtbaren Buchstaben. Ist man sich sicher, legt man diesen verdeckt auf dem Tisch ab und stellt den nächsten in den Standfuß. Eine Partie endet, wenn eine bestimmte Anzahl Hinweise gegeben wurde – oder sich alle sicher sind, bereits
Auktionsrunden aus.
Cranio Creations
-cc
Aufs Radar gehört der Verlag aus Mai- land bei Freunden anspruchsvoller Kost seit Lorenzo il Magni co. Das Kickstar- terprojekt für Barrage, seinen diesbe- züglichen Nachfolger, stand insofern unter keinem guten Stern, dass gewisse Nachbesserungen vorgenommen bzw. angekündigt wurden, was das Material betrifft. Inhaltlich gibt es höchstens zu bemängeln, von der Aufgabenstellung in- tellektuell überfordert zu sein, aber dafür kann der Herausgeber nichts. Es gilt, den Bergen entspringendes Wasser in Energie zu verwandeln, wofür gerade mal drei Komponenten erforderlich sind: Staumau- er, Rohrleitung und Generator. Nimmt man das Wasser hinzu, sind es vier, und hier beginnt das Problem. In den drei Hö- henstufen der abgebildeten Landschaft wäre es theoretisch dreimal nutzbar – auch ohne weiteres von konkurrierenden Unternehmen. Nur muss man mit seiner Staumauer auch dort sitzen, wo das Nass ankommt, und manchmal bleibt es eben aus, wenn jemand oberhalb des eigenen Reservoirs einen neuen Damm hochzieht und seine Leitungen in ein benachbartes Tal führt.
Bewerkstelligt wird all dies maßgeblich mit Personaleinsatz. Dieser erlaubt es mit privaten wie auch umkämpften Feldern u. a., die drei genannten Strukturen zu er- richten, Wasser zu generieren, Sperren zu öffnen oder Betriebsmittel zu erzeugen. Gebraucht wird Geld – das wie üblich dem Prinzip „Wenn weg, dann weg“ folgt –, aber auch Betonmischer und Bagger, die in ein Rondell eingespeist nach einer Weile wieder verfügbar werden.
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