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 Fortsetzung von S.12
Hans im Glück
Kurz für Kenner: Marco Polo II - Im Auftrag des Khan ist Marco Polo mit veränderten Aktionen. Die Langversion: Marco Polo war ein Renner und wurde seit seiner Veröffentlichung 2015 durch mehrere unterschiedlich große Erweite- rungen ausgebaut. Marco Polo II ist weit entfernt davon, eine weitere Erwei- terung zu sein; es kommt eigenständig und ausgewachsen daher, wobei es viele der bekannten Mechanismen übernimmt und die anderen durch die Mangel dreht. Zum Bekannten gehören das persönliche Tableau samt Startauftrag, fünf Würfeln, ein paar Rohstoffen und einem einzigar- tigen Charakter. Der große Spielplan mit Städten, Reiserouten und Aktionsfeldern wirkt, als sei er aus Teilen des bisheri- gen neu zusammengepuzzelt und mit einer großzügigen Handvoll Symbolen gewürzt.
Statt den Khan zu bemühen, hätte der Untertitel auch lauten können: „Jetzt wird zurückgereist.“ Alle Teilnehmer starten in Peking und müssen ihr Augenmerk weit mehr als bisher auf das Reisen an sich richten. Das merkt man alleine daran, dass es neuerdings gleich drei Reise-Ak- tionsfelder gibt. Gestaffelt nach Distanz kosten sie einen bis drei Würfel und sind u. a. deswegen wichtig, weil Auftrags- plättchen nur in gewissen Städten zu bekommen sind. Als zusätzlicher Roh- stoff ist Jade mit von der Partie: gut für den Tauschhandel zu gebrauchen und außerdem auch fürs Reisen unerlässlich. Manche Verbindungen kosten nun neben zusätzlichem Geld und Kamelen auch Jade. Der Markt heißt jetzt Bücher und bietet ein ständig wechselndes Angebot. Gildesiegel bringen weiteres Grundein- kommen (aber erst nach Aufwertung) und schalten weiteres Einkommen in bestimmten Städten frei. Überall auf der Strecke gilt es, verschiedene Wappen zu sammeln, es gibt jederzeit erreichbare und wechselnde Stadtaktionen, alles ist anders, man bekommt mehr, hier wird mit dort verzahnt, von dort dann woan- ders hin... und natürlich sind da noch die sieben Charaktere mit sehr unterschiedli- chen neuen Schwerpunkten und Möglich- keiten.
Simone Luciani und Daniele Tascini richten sich mit Marco Polo II de nitiv nicht an Einsteiger. Diejenigen jedoch, die Asien schon etliche Male von West nach
Ost bereist haben,  nden hier nicht nur neue Routen, sondern auch sehr verschie- dene Arten, sie zu einzuschlagen. Das wird löblicherweise von der Anleitung erleich- tert, denn geänderte Mechanismen sind explizit mit einem Siegel markiert. -ct
HeidelBÄR Games
Noch jemand Legacy gefällig? Kommt sofort! Der Heidelbär bringt die deutsche Fassung des bei Horrible Games erschiene- nen The King’s Dilemma heraus. Das Spiel habe einen „brutal hohen Story-Anteil“, sagt HeidelBÄR-Chef Heiko Eller-Bilz. Dies äußert sich darin, dass die Beteiligten in den Situationen des mittelalterlichen Set- tings permanent entscheiden müssen, wie sie sich verhalten. Diese Wahl ist keines- wegs immer leicht, wie das Zitat aus dem einleitenden Regelabsatz „Haftungss- auschluss“ zeigt: „Viele der Dilemmas, mit denen ihr konfrontiert werdet, beinhalten ethisch-moralische Entscheidungen zu heiklen Themen, auf die ihr (oder eure Mit- spieler) möglicherweise sensibel reagiert, darunter etwa Ungerechtigkeit, Gewalt, Sklaverei und Diskriminierung. In diesem Spiel müsst ihr euch gelegentlich einer un- gemütlichen Wahl stellen, zwischen dem, was ihr für richtig haltet, und dem, was am besten für euren Spielsieg ist.“ Häu-  g wird notiert, wer für welches Vorge- hen wie abgestimmt hat, was somit noch Partien später nachverfolgt werden kann. Vielleicht erinnert man sich dann aber nicht mehr daran, ob jemand dieser Ent- scheidung mit Bargeld nachgeholfen hat. Eine Partie von ein bis eineinhalb Stunden stellt die Geschichte einer Dynastie dar, die im Königreich Ankist lebt. Eine kurze Story wird erzählt, ein zugehöriger Dilem- ma-Kartenstapel verdeckt vorbereitet, dem sich die Runde stellen muss. Als Kopf von Adelshäusern kocht jeder natürlich sein ei- genes Süppchen. Dazu gibt eine verdeckte Zielkarte die Richtung vor. Beispielsweise besagt sie, ob man am Ende Punkte dafür bekommt, dass es ausreichend Nahrung oder eine möglichst niedrige Moral im Kö- nigreich gibt.
Neben diesen Agendapunkten kommt es auch noch auf sog. Ansehens- und Ambitionspunkte an, die über eine Partie hinauswirken und einen Gesamtsieger der Kampagne zu bestimmen helfen. 75 Umschläge bringen ständig neues Ma- terial in Umlauf, ein dicker Stickerblock sorgt dafür, dass Spielbrett und Anleitung beklebt werden können. Für einen kom-
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