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HERBSTNEUHEITEN 2019
nes hoch eingeschätzten Gegners zu par- tizipieren. Für zusätzliche Optionen sorgt eine Variante mit Auftragsmarkern, die quasi als kleine Erweiterung gleich mitge- liefert wird. -mh
Haas Games
In manchem Parlament geht es derzeit ja zu wie im Affenhaus, aber Zoocra- zy schlägt den Bogen noch weiter. Hier herrscht plötzlich für alle Zootiere Selbst- bestimmung, und als Staatsform haben sie sich lieber die Demokratie ausgesucht, als womöglich einem König der Löwen zu folgen. Dementsprechend sind lukrative Positionen zu besetzen, ein Vorgang, dem typischerweise ein Wahlkampf voraus- geht – was in den USA neuerdings auch die Ein ussnahme auf ukrainische Minis- terpräsidenten einschließt. Statt Geld las- sen die Parteien Futterchips springen, um Tierarten für sich zu gewinnen und Sitze im Parlament zu erringen. Es folgt ein di- plomatisches Ringen bei der Regierungs- bildung, an dessen Ende den Beteiligten die Ämter des Regierungschefs, des Fi- nanzministers und des Verteidigungsmi- nisters zugeschanzt werden, mit welchen
sich künftige Wahlen tref ich beein us- sen lassen. Ziel ist es, am Ende einer Run- de noch im Amt zu sein, um einen Teil der eigenen politischen Agenda umzusetzen. Dies schlägt sich in Siegpunkten nieder, von denen man beim nicht genau vorher- sehbaren Spielende die meisten haben möchte. Darauf, ob dies Wirklichkeit wird, haben auch Aktionskarten Ein uss, durch welche Mehrheiten immer wieder mal kip- pen können.
Was den Umgang mit demokratischen Prozeduren betrifft, hat Zoocrazy durch- aus das Zeug zum schulischen Lernspiel. Andererseits wirft kein gutes Licht auf die Demokratie an sich – und sollte unschul- digen Beobachtern vielleicht nicht zuge- mutet werden –, wie zynisch hier manipu- lative Mechanismen zum eigenen Vorteil
ten sind die wertvollen Dreier seltener vertreten als die kleinen Einer. Wer an der Reihe ist, wählt eine Karte und plat- ziert sie auf dem eigenen 6  6 Felder großen Tableau. U. a. darf dabei jede P anzenart nur in einer vorgegebenen Reihe gesetzt werden, und das Kärtchen ist in einer Ebene abzulegen. Für erfolg- reiche P anzungen gibt es sofort Punkte entsprechend der Anzahl der P anzen multipliziert mit der Ebene, in der ge- legt wurde. Da sind natürlich Dreier in höheren Ebenen erstrebenswert. Direkte Interaktion kommt nicht vor. Hat man allerdings die Gärten der Konkurrenz im Blick, so kommt man wie bei Azul schon in Versuchung, etwas zu nehmen, das für den Mitspieler optimal wäre, einem selbst aber nur bedingt weiterhilft. Bei der Endabrechnung wird bewertet, wer von welcher P anzenart die meisten Exemplare untergebracht hat. Miyabi ist ein ruhiges Optimierungs- und Puzz- lespiel, das guten Überblick erfordert. Dies gilt besonders, wenn man eine oder mehrere der zusätzlichen vorgeschlage- nen Punktevergaben einführt. -cv
 Fortsetzung auf S. 25
eingesetzt werden.
Haba
-mh
In Miyabi erlaubt Michael Kiesling uns, japanische Gartengestaltung zu üben. Als P anzen dienen kleine Karten, die ein bis drei Quadrate umfassen. Die Größe der Karten ist auch Maß für ihren Wert. Unter den pro Runde aufgedeck-
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