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 Editorial
   Liebe Leserinnen, liebe Leser,
und täglich grüßt das Coronatier. Auch im dritten Jahr der Pandemie hat uns das Virus fest im Griff. So wurde die Spiel- warenmesse in Nürnberg, die Anfang Februar stattfinden sollte, abgesagt und ins Internet verlegt. Zuletzt wurde sie 2020 aus- gerichtet, als Corona schon am Horizont auftauchte. Deswegen desinfizierten damals schon alle fleißig ihre Hände und fühlten sich morgens, dicht gedrängt in der Bahn auf dem Weg zum Messegelände, ein bisschen unwohl. Gut anderthalb Monate nach dieser letzten Nürnberger Präsenzmesse ging Deutschland das erste Mal in den Lockdown. Und auch unsere hauseigene Messe, die SPIEL DOCH!, die nach zwei Jahren Zwangspause Ende März in Duisburg zum Spielen verführen sollte, musste ver- schoben werden. Sie wird nun vom 1. bis 3. Juli ausgerichtet, im Sommer also, wenn die Lage wieder ganz entspannt sein dürfte.
Nürnberg ist als Fachmesse für die gesamte Spielwarenbranche nicht so ein Muss-Termin wie die SPIEL in Essen, aber trotzdem ein kleiner Treffpunkt der Brettspielwelt. Auch wenn es fast nirgends möglich ist, direkt etwas anzuspielen, ist es doch etwas anderes, sich die Neuheiten aus der Nähe anschauen und das Spielmaterial anfassen zu können. Da kann keine Präsentation im Videocall mithalten. Obwohl das direkte Trüffeln nicht mög- lich war, haben wir uns daran gemacht, eine Liste mit interes- santen Neuerscheinungen zusammenzustellen (ab Seite 15). Dabei galt dieses Mal – getreu dem Motto „Jeder nur ein Kreuz“ –, dass wir von keinem Verlag mehr als ein Spiel rauspicken. Was uns sowieso nur in wenigen Fällen leicht gefallen wäre.
Wir merken den Programmen an, dass die Pandemie mit all ihren Einschränkungen die Eigenentwicklungen gehemmt hat. So erscheinen weiterhin viele Lokalisierungen, die wir teils schon in unserem Special für die Herbstneuheiten vorgestellt hatten, allerdings unter dem Label des Originalverlags. Oder Verlage konzentrieren sich auf Markenpflege, weil die Pandemie zwar gestiegene Verkaufszahlen mit sich brachte, aber auch gezeigt hat, dass es vor allem die etablierten Titel sind, die sich richtig gut verkaufen. Nach dem Plus-20-Prozentjahr 2020 gelang den
Zum zweiten Mal musste die Spielwarenmesse in Nürnberg wegen der Pandemie abgesagt werden, ein wichtiges Bran- chentreffen, das zwar weniger lebendig als die SPIEL in Essen ist, trotzdem gute Möglichkeiten zum Austausch bietet.
Verlagen im vergangenen Jahr zwar kein erneutes exponentielles Wachstum, eine Umsatzsteigerung von vier Prozent darf aber als Stabilisierung auf sehr hohem Niveau bezeichnet werden. Die Gewinner dabei waren erneut die Klassiker, weniger die neuen Titel. Die Pandemie hat es den Verlagen schwerer gemacht, ihre Neuheiten außerhalb der Szene bekannt zu machen.
Nürnberg bietet aber auch die Möglichkeit, Gespräche mit den Pressesprechern, mit Redakteuren und Autoren zu führen. Auch das ist nicht so ohne Weiteres zu ersetzen. Es ist ja gerade dieser Austausch, bei dem wir Journalisten auf Geschichten stoßen. Bei dem wir am Rande mitbekommen, dass zum Beispiel Ralf zur Linde nicht nur schöne Kommunikationsspiele wie Less Is More erfindet, sondern auch eine sehr coole Band hat. Und dass er noch ganz viele andere spannende Projekte in seinem Leben ge- macht hat. Was alles? Das haben wir ab Seite 8 aufgeschrieben. Noch einen weiteren Autor mit einem ausgesprochen unortho- doxen beruflichen Lebensweg stellen wir in diesem Heft vor: den Schweizer Sébastien Pauchon (Seite 37).
Im Mittelpunkt des Heftes stehen wie immer die Spiele. Dabei besprechen wir mit Golem und Messina 1347 zwei Titel, die ent- gegen unserer eigentlichen Zielsetzung noch nicht auf Deutsch erschienen sind, aber bald lokalisiert in den Handel kommen. Asmodee bringt Golem in die Geschäfte, Messina 1347 wird
ab April von Pegasus vertrieben. Das diene als Orientierung, ob Ihnen diese Titel zusagen könnten. Und sonst? Wir haben uns mit Ultimate Railroads beschäftigt, außerdem mit Canvas und Wonder Book optisch außergewöhnliche Titel angeschaut. Und vieles mehr. Viel Spaß bei der Lektüre, bleiben Sie verspielt!
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Foto: Axel Schelbert/Spielwarenmesse eG























































































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